LNG-Fähre mit VSP

Die noch namenlose LNG-Doppelendfähre für Konstanz erhält Voith Schneider Propeller, Rendering: Voith
Die Stadtwerke Konstanz bekommen eine neue Doppelendfähre für den Bodensee. Dabei setzen die Akteure auf Bewährtes, ebenso wie auf Neues.
So erhält der Neubau als erste Einheit des Fährbetreibers ein Antriebssystem auf LNG-Basis (verflüssigtes Erdgas). Äußerlich wird sich die noch namenlose Fähre wiederum an der seit 2010 zwischen Konstanz und Meersburg aktiven „Lodi“ orientieren, die damals noch mit Dieselantrieb gebaut worden war. Für die Fertigung ist dabei die Hamburger Werft Pella Sietas zuständig, die den Auftrag in einem EU-weiten Vergabeverfahren gewonnen hatte (thb.info 14. März 2018). Das Auftragsvolumen beläuft sich dabei auf rund 18 Millionen Euro, hatte die Werft damals mitgeteilt.
Bewährt hat sich derweil die Wahl des Propellerherstellers: So wird der Technologiekonzern Voith für den aktuellen Neubau zwei Voith Schneider Propeller vom Typ VSP21GII/110-2 liefern, die der Doppelendfähre einen effizienten Antrieb und eine effektive Steuerung bringen sollen. Das bestätigte der Konzern jetzt. Voith stattet nach eigenen Angaben bereits seit den 1950er-Jahren Doppelendfähren auf dem Bodensee mit den VSP-Anlagen aus. Erfahrung, die sich auch im jüngsten Projekt bezahlt machen dürfte: Die VSP seien – abgesehen von einer Schwingungs- und Effizienz optimierung – baugleich mit denen der drei Vorgänger, so Voith. Ein weiterer Vorteil bestehe im Wartungskonzept und der Verfügbarkeit eines Ersatzpropellers, wodurch ein Voith Schneider Propeller innerhalb von sechs Stunden ausgetauscht werden könne. Stillstandzeiten für Wartung könnten damit besonders kurz gehalten werden, betont der Hersteller.
Auf dem Bodensee etablierten sich die VSP nicht ohne Grund, wie Voith erklärt. Das Fahrtgebiet gelte aufgrund der Gefahr starker Sturmböen bei plötzlichen Wetterwechseln als schwieriges Binnengewässer. Zudem sei die Hafeneinfahrt in Meersburg komplex. Bei diesen anspruchsvollen Bedingungen kämen Voith Schneider Propeller ins Spiel, deren kurze Reaktionszeiten auf Steuerbefehle schnelles, sicheres und präzises Manövrieren ermöglichten. Aufgrund der Bauweise erzeuge der VSP zudem Schub in jede beliebige Richtung. Das wiederum bringe einen Zeitgewinn auf der viel befahrenen Strecke zwischen Konstanz und Meersburg – auf der in Stoßzeiten alle 15 Minuten eine Fähre ablegt.
Der Neubau soll nach aktuellem Planungsstand im Februar 2020 abgeliefert werden. Im laufenden Betrieb werde er dann Platz für 60 Pkw und rund 700 Passagiere bieten. Auf der Linie Konstanz–Meersburg werden Angaben der Stadt Konstanz zufolge jährlich 4,3 Millionen Personen und 1,4 Millionen Pkw transportiert. ger