Lürssen: Feuer von historischem Ausmaß

Einer der größten Brände auf einer deutschen Werft in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten konnte am Ende erfolgreich bekämpft werden.

Die in der Nacht zu Freitag vergangener Woche auf der Lürssen-Werft in Bremen-Aumund in ihrem Produktionsdock in Brand geratene Luxusyacht mit dem Arbeitsnamen „Sassi“ konnte dank eines Riesenaufgebots an Feuerwehrkräften sowie dem konzentrierten Einsatz von Spezialtechnik aus verschiedenen Bundesländern am Sonntag erfolgreich unter Kontrolle gebracht werden. Die federführende Bremer Feuerwehr sprach jedenfalls am Sonntagvormittag noch von „Nachlöscharbeiten“. Alles in allem wirkten bei der Bekämpfung rund 900 Kräfte aus verschiedenen Städten und Landkreisen mit, die in wechselnden Schichten zum Einsatz kamen.

Zudem zog die Havariebekämpfung eine umfangreiche Logistik nach sich, die zum Beispiel auch die Versorgung der Feuwehrkräfte mit Atemschutzgeräten nach sich zog, weil von dem Feuer gesundheitsschädliche Rauchgase ausgingen. Neben verschiedenen Berufsfeuerwehren sowie Freiwilligen Wehren eilte auch die in der Schiffsbrandbekämpfung besonders geschulte Werkfeuerwehr der Meyer-Werft aus Papenburg zur Lürssen-Werft in Bremen-Aumund. Die Meyer Werft stellte unter anderem ihre erst im vergangenen Jahr angeschaffte, Hubrettungsbühne B51-P für die Löscharbeiten am Schwimmdock zur Verfügung. Ihre Teleskop-Konstruk tion lässt sich auf bis zu 55 Meter Höhe ausfahren. Weil die Brandbekämpfung auch in den Abend- und Nachtstunden lief, sorgte das Technische Hilfswerk (THW) aus den Ortsverbänden Bremen, Hude und Jever dafür, dass der Einsatzraum großflächig ausgeleuchtet wurde.

Die Feuerwehr Brunsbüttel stellte neben Fachpersonal auch ihr COBRA-Löschsystem zur Verfügung. Mit dem Spezialgerät lassen sich mittels Hochdruckwasserstrahl (250 bar) Löcher in Stahlwandkonstruktionen schneiden. Das war wichtig, weil die Feuerwehr so die im Yachtinneren gelegenen Glutnester bekämpfen konnte.

Andreas Desczka, Sprecher der Feuerwehr Bremen, erklärte gegenüber dem THB, dass als Folge der hohen Wärmeleitfähigkeit von Metall Schiffsbrände grundsätzlich schwieriger zu löschen seien als beispielsweise Hausbrände. „Ein Gebäude ist übersichtlich, so ein Schiff hat aber begrenzte Zugänge. Es ist ein immenser logistischer Aufwand.“

Aus reiner Vorsicht hatte die Werft bereits am Freitagmittag den 136 Meter langen Yachtneubau mit dem Projektnamen „Shu“, der sich an der Ausrüstungspier am Nord ende des Schwimmdocks befand, mittels Schlepperhilfe verholt und damit in Sicherheit gebracht.

Mit dem Abkühlen des Brandbereiches beginnt jetzt die Arbeit der Brandermittler. Das dürfte nach Einschätzung der Bremer Polizei sogar mehrere Wochen dauern. Der Schaden ist gewaltig und wird von Experten schon jetzt auf einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag taxiert.

Einen ausführlichen Zwischenstand zu dem Geschehen bei Lürssen wird am frühen Dienstagnachmittag Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) der Öffentlichkeit vorlegen. EHA/CE

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben