Lürssen: Neue Megayacht ausgedockt

Als Eigner der über 150 Meter langen „Omar“ wird ein arabischer Auftraggeber vermutet, Foto: Eckardt
Eine der weltweit größten Yachten hat jetzt nach dem Abschluss von Ausrüstungs- und Lackierarbeiten das 219 Meter lange Schwimmdock der Lürssen-Werft in Bremen Nord verlassen.
Danach verholten Schlepper den Neubau mit dem Projektnamen „Omar“ an die Ausrüstungspier der Werft. Experten schätzen den Wert der Megayacht auf mehrere hundert Millionen Dollar. Die Ablieferung wird im nächsten Jahr erwartet. Als Eigentümer der in Mokka lackierten „Omar“, über die auch in den einschlägigen Internet-Yachtportalen fast keine Informationen vorliegen, wird wegen der Farbgebung ein arabischer Auftraggeber vermutet. Bei der mehr als 150 Meter langen und maximal sechs Meter tiefgehenden Yacht wird es sich nach der ebenfalls bei Lürssen gebauten „Azzam“ (180 Meter), der „Eclipse“ (162,50 Meter) beziehungsweise der „Dubai“ (162 Meter) um die aktuell viertgrößte Yacht der Welt handeln. Branchenkenner vermuten dabei allerdings, dass die „Omar“ von der Vermessung nach der Bruttoraumzahl die größte Yacht weltweit sein könnte. Doch auch dieses derzeitige Ranking kann nur von kurzer Dauer sein, wird doch in Fachkreisen seit längerer Zeit dar über spekuliert, dass die Lürssen Werft bereits an einem 200 Meter langen Yachtprojekt arbeitet. Von Lürssen selbst gibt es hierzu jedoch keine Informationen.
Die Werft-Gruppe blickt in diesem Jahr auf eine insgesamt 140-jährige Schiffbaugeschichte zurück. Baute Lürssen im 19. Jahrhundert noch eines der ersten Motorboote, entstehen heute dort die größten Motoryachten der Welt.
Als 24-Jähriger gründete Friedrich Lürßen am 27. Juni 1875 die Werft in Bremen-Vegesack an der Weser und konzentrierte sich zunächst auf den Bau der „Rems“, eines der ersten Motorboote überhaupt. Dabei handelte es sich um eine Auftragsarbeit für Gottlieb Daimler. Lag zum Anfang des 20. Jahrhunderts der Fokus noch auf Rennbooten, so stieg man in der Nachkriegszeit in den Marineschiffbau ein. Ende der 80er Jahre konzentrierte man sich dann zunehmend auf den anspruchsvollen und innovativen Yachtbau, der von den heutigen Werfteigentümern Friedrich und Peter Lürßen als zweites Geschäftsfeld voll eta bliert wurde.
Seit 1997 produziert Lürssen unter anderem auch in der ehemaligen Schiffbauhalle der Vulkan-Werft in Bremen-Aumund, so dass seitdem der Trend der meist aus dem arabischen Raum, den USA und aus Russland stammenden Auftraggeber zu immer größeren Yachten abgedeckt werden kann. Schon heute gehört die Lürssen Werft mit den beiden Yachtbaustandorten in Bremen-Nord und in Rendsburg am Nord-Ostsee-Kanal und rund 1400 Mitarbeitern mit mehr als 33 Ablieferungen von Megayachten mit einer Länge zwischen 65 bis 180 Metern, davon allein sechs unter den Top 10 der weltweit größten Yachten, zu den größten Produzenten von Megayachten.
2004 wurde zudem in Bremen-Aumund ein 219 Meter langes Schwimmdock für Ausrüstungs- und Lackierarbeiten, das seinerzeit von der in Insolvenz geratenen Lübecker Flender Werke AG erworben wurde, in Betrieb genommen. Dort erfolgt die Fertigstellung der Yachtneubauten, wobei das Dock mit seitlichen Aufbauten und einem abnehmbaren Dach ausgerüstet wurde, um hier witterungsunabhängig Arbeiten durchführen zu können.
Die Auftragslage im Yachtbau bei Lürssen sieht aktuell recht gut aus, so dass die Werften-Gruppe erst kürzlich am Standort in Lemwerder (Landkreis Wesermarsch) rund fünf Millionen Euro investiert hat. Dort wurde die bislang 75 Meter lange Vorfertigungshalle, in der vor allem Schneid- und Verformungsarbeiten sowie die Einzelteilfertigung für den Sektorenbau erfolgen, um 87,5 Meter verlängert. Herzstück der Erweiterung ist dabei das neue Brennschneidezentrum mit einer neuen Plasmaschneideanlage mit einer Gesamtlänge von 35 Metern. CE/FBi