Marine-Neubau auf Schwergutfrachter

In den Milliardenauftrag zur Modernisierung der Küstenwache Saudi-Arabiens kommt Bewegung.

Am Wochenende hat das erste Patrouillenboot des Auftrags die Ostsee verlassen. An Deck des Schwergutfrachters „BBC Pearl“ passierte das 30 Meter lange Kriegsschiff den Nord-Ostsee-Kanal mit Kurs auf das Rote Meer. Das graue Kriegsschiff mit dem Namen „Jeddah“ wurde zuvor im Hafen Mukran auf Rügen verladen und soll Ende November in Saudi-Arabien eintreffen.

Der Neubau wurde in Wolgast auf der Peenewerft gebaut und kam im Juni ins Wasser. Das mit deutscher Technik ausgerüstete Boot ist das erste von 48 Booten, die mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden Euro bis 2020 von der Werft in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) gebaut werden. Eingesetzt werden diese Boote für die Küstenwache Saudi-Arabiens.

Der Milliardenauftrag war politisch in Deutschland lange Zeit heftig umstritten, da der saudischen Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen und die Beteiligung im Bürgerkrieg im Nachbarland Jemen vor geworfen werden.

2014 war die Bremer Lürssen Werft als Sieger aus einem Bieterverfahren mit anderen Werften aus Europa und Asien hervorgegangen. Details über den Auftrag sind bislang aber geheim. Der Gesamtauftrag umfasst nach unbestätigten Meldungen insgesamt rund 100 Boote mit einem Auftragsvolumen von über 1,5 Milliarden Euro. 48 dieser Einheiten sollen hochseetauglich sein.

Der Bau und die Erprobung der „Jeddah“ erfolgten vor Rügen. Das Boot ist vor der Verladung auf das Schwergutschiff auch mit einer Bordkanone sowie Radar- und Navigations technik ausgerüstet worden. Die entscheidende Ausfuhrgenehmigung hatte das Bundeswirtschaftsministerium im Oktober erteilt. Zuvor hatte auch der geheim tagende Bundessicherheitsrat der Ausfuhr des Patrouillenbootes zugestimmt.

Für die traditionell im Marineschiffbau tätige Peenewerft ist der Auftrag zum Bau dieser Kriegsschiffe für Saudi-Arabien derzeit die einzige Zukunftsperspektive. Rund 300 Mitarbeiter sind auf der Werft in der strukturschwachen Region an dem Bau beteiligt. In früheren Jahren hatte die Werft auch schon Patrouillenboote für Brasilien gebaut. Zu DDR-Zeiten entstanden dort die meisten Kriegsschiffe für die Volksmarine. FB/FBi

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