Marineschlepper auf Überführungsfahrt

Die Ausstattung der Seestreitkräfte mit modernen und umweltverträglichen Hafenschleppern ist in Schweden ein großes Stück vorangekommen. Am Montag trafen die beiden Neubauten „Hector“ und „Hercules“ in der Marinebasis ein.

Die beiden Schiffe gehören zum Typ „Damen ASD Tug 3010 Ice“. Die 29,8 Meter langen Neubauten verfügen über zwei Caterpillar-Diesel des Typs 3516C mit einer Leistung von zusammen 4000 Kilowatt. Damit erreichen diese Neubauten einen Pfahlzug von 60 Tonnen.

Die Neubauten sind Teil eines Auftrags über fünf Marineschlepper für den niederländischen Schlepper-Bauer Damen Shipyards. Während die ersten beiden Schiffe der Serie an Schweden gingen, folgen in den kommenden Wochen drei Neubauten des Typs „Damen ASD Tug 2810 Hybrid“ für die niederländische Marine. Die Beschaffung erfolgte in enger Abstimmung zwischen der niederländischen Rüstungsbehörde Defence Material Organisation of the Royal Netherlands Navy und dem schwedischen Rüstungsamt Försvarets Materielverk (FMV).

Gebaut wurden die Schlepper bei Damen in Rumänien. Von dort starteten die beiden schwedischen Einheiten Anfang Oktober zur Überführung in die Ostsee. Nach einem kurzen technischen Stopp bei der Damen-Niederlassung in Den Helder passierten die Neubauten am Sonntag den Nord-Ostsee-Kanal in Richtung Karlskrona. Erst in Schweden erfolgt die offizielle Indienststellung. Bis dahin sind beide Neubauten unter niederländischer Flagge und mit Heimathafen Gorinchen unterwegs. Die Bemalung und Kennung ist jedoch schon entsprechend der schwedischen Marine erfolgt. Die „Hercules“ trägt die Kennung A255, während die „Hector“ als A254 den Kanal passierte.

Die im Frühjahr folgenden niederländischen Schlepper erhalten bereits den Hybrid-Antrieb mit einem Mix aus Diesel- und Elektromotoren und großen Batterien. So sollen Umweltschutz und Leistungsfähigkeit unter einen Hut gebracht werden. Für den Hafenbetrieb mit langsamer Fahrt von bis zu fünf Knoten können die Schlepper ohne Verbrennungsmotoren auskommen. Dafür werden Batteriepacks mit einer Leistung von 100 Kilowattstunden in den Rumpf eingebaut. Während der Liegezeiten werden die Batterien über eine Landstromversorgung aufgeladen.

Durch den Mix aus einem auf Dieselmotoren gestützten Fahrtantrieb und reinem Elektroantrieb sollen sich nach Angaben der Werft die Emissionen der Schlepper um bis zu 60 Prozent reduzieren. Die Ersparnis beim Treibstoffverbrauch soll 10 bis 30 Prozent betragen. Für die Fahrt mit Elektroantrieb wird ein wassergekühlter Elektromotor mit 230 Kilowatt zwischen den beiden Fahrmotoren montiert und über eine Kupplung an die Ruderpropeller zugeschaltet. Die schwedischen Schlepper sollen aber vornehmlich auch im Eis eingesetzt werden können, etwa bei der Begleitung von Marineschiffen im Winter auf der Ostsee, deshalb wurde der Typ ASD 3010 Ice gewählt, der einen verstärkten Rumpf hat.

Die Niederländer bekommen den Schleppertyp ASD 2810, der von der Reederei Smit bereits seit November 2011 in den Häfen Rotterdam und Amsterdam in einer Hybrid-Variante erprobt wurde. Die niederländischen Reedereien Iskes (Amsterdam) und Smit (Rotterdam) setzen die Schlepper inzwischen ein. Dem Beispiel folgen nun die Seestreitkräfte. Für die schwedische Marine werden zwei Schlepper gebaut, die niederländische Marine erhält drei Schlepper. Sie lösen Marineschlepper im Stützpunkt Den Helder ab, die zwischen 1986 und 1996 in Dienst gestellt wurden und ebenfalls bei der Damen Werft entstanden. Sie sind für die neuen Marineschiffe der Niederlande außerdem zu schwach.

Die Marineschlepper für die Niederlande und Schweden sollen ab Anfang nächsten Jahres in Fahrt kommen. Sie sind 28,6 Meter lang und sollen mit 3680 Kilowatt eine Zugkraft von 60,2 Tonnen entwickeln. Die Marineschlepper wurden in einer Kooperation zwischen der Damen-Werft und den zivilen Beschaffungsbehörden der Streitkräfte der Niederlande und Schwedens entwi ckelt. FB/fab

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