Maritime Wettbewerbsfähigkeit stärken

Die maritimen Zulieferer im Maschinenbau blicken auf ein positives Geschäftsjahr 2018 zurück.

„Unsere Erwartungen haben sich erfüllt, denn der Umsatz in der Branche steigt wieder und auch der Auftragseingang entwickelt sich weiter erfreulich positiv“, sagte Martin Johannsmann, Vorstandsvorsitzender der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Marine Equipment and Systems und Vorsitzender der SKF GmbH, am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz der deutschen Schiffbau- und Offshore-Zuliefererindustrie. Zu der Veranstaltung hatte VDMA Marine Equipment and Systems in den Hafen-Klub Hamburg eingeladen.

Nach dem für 2018 gemeldeten Wachstum bei den Bestellungen erwarten die Unternehmen im laufenden Jahr eine anhaltend positive Entwicklung. Rund 50 Prozent gehen von einer weiteren Steigerung im Inlandsgeschäft aus, mit Blick auf das Ausland rechnen sogar knapp 60 Prozent mit Zuwächsen. Im weltweiten Vergleich steht die deutsche Schiffbau-Zulieferindustrie beim Export weiterhin an der Spitze: Der Anteil des Auslandsgeschäfts am Umsatz liegt bei 73 Prozent. Wesentlicher Absatzbereich neben dem Handelsschiffbau (75 Prozent) ist der Marineschiffbau (21 Prozent). Als wichtiger Umsatzträger der maritimen Zulieferindustrie hat der Bereich Elektrotechnik gegenüber dem Maschinenbau deutlich hinzugewonnen. Hauptgründe dafür sind die voranschreitende Automatisierung und Digitalisierung sowie die Zunahme elektrischer Schiffsantriebe.

Mit einem Anteil von 32 Prozent bestätigte das europäische Ausland seine Rolle als wichtigster Exportmarkt. Hintergrund ist die gute Auftragslage führender europäischer Schiffbaubetriebe in ihren jeweiligen Spezialsegmenten, aber auch ein großes Liefervolumen europäischer Hersteller untereinander zur Bildung größerer Systeme für den weltweiten Schiffbau. Der langjährige Spitzenreiter Asien folgt mit gut 30 Prozent. Die wichtigsten asiatischen Länder China (20 Prozent) und Korea (8 Prozent) gewannen im vergangenen Jahr Anteile am Export deutscher Zulieferer. Der Handel mit Nordamerika verzeichnete einen Zuwachs auf gut 14 Prozent.

„Die zukünftige Entwicklung der Märkte ist derzeit schwer einzuschätzen“, sagte Johannsmann und betonte, dass sich deutsche Zulieferer einen gesicherten Zugang zum wichtigen chinesischen Markt wünschen. China strebt derzeit weiter in den Spezialschiffbau, insbesondere bei Fähren und bei Kreuzfahrtschiffen. „Mit China befinden wir uns in einem Systemwettbewerb zwischen offener Marktwirtschaft und einem staatskapitalistischen Modell. Wir brauchen in Deutschland und Europa deshalb vor allem Maßnahmen zur Stärkung der eigenen maritimen Wettbewerbsfähigkeit, zum Beispiel durch Förderung von Forschung, Entwicklung, Bildung und Digitalisierung“, sagte der Vorstandsvorsitzende von VDMA Marine Equipment and Systems.

Für die Zukunft setzen die maritimen Zulieferer auf eine saubere Schifffahrt, für die modernste Technologie benötigt wird. „Die ambitionierten Klimaziele fördern die Innovationsanstrengungen in der gesamten Schiffstechnik. Insbesondere bei den Antriebssystemen geht es um Verbrauchsoptimierung und um saubere Energieversorgung“, sagte Dr. Lars Greitsch, Vorstand VDMA Marine Equipment and Systems und Geschäftsführer der Mecklenburger Metallguss GmbH.

Derart komplexe Anlagen seien ohne Digitaltechnik nicht denkbar. „Hier sehen wir unsere Chancen in der deutschen Schiffbau- und Offshore-Zulieferindustrie“, erklärte Greitsch. Entscheidend sei, die Digitalisierung in der maritimen Welt zu standardisieren. Dazu beitragen könne die Erarbeitung des Einheitsblatts MTP (Modul-Type-Package), um die Kommunikation zwischen Systemen und Leitebene zu normieren. bek

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