„Maritimer Alptraum“ erreicht Nordsee

Die 39,7 Meter breite „World Dream“ (151.300 BRZ) hat Platz für maximal 3348 Passagiere, Foto: Eckardt
Das neue Kreuzfahrtschiff „World Dream“ hat die Nordsee erreicht.
Am frühen Montagmorgen machte der Luxusliner im Hafen im niederländischen Eemshaven fest. Im Laufe des Tages sollte der Ozeanriese für mehrere Tests ablegen, sagte ein Sprecher der Meyer Werft. Dabei sollen die nautischen Geräte eingestellt und der Mittelpunkt des Schiffes ermittelt werden. Dieser ist wichtig, damit der exakte Tiefgang errechnet werden kann.
Das 335 Meter lange Schiff hatte am Sonntag die Werft im emsländischen Papenburg verlassen und war über die Ems Richtung Nordsee gefahren. Damit der Gigant mit rund 8,10 Metern Tiefgang genug Wasser unter dem Kiel hat, musste der Fluss auf einer Länge von 30 Kilometern aufgestaut werden. Voraussichtlich am Donnerstag wird die „World Dream“ zu Probefahrten auf der Nordsee starten.
Anfang Oktober soll sie nach Eemshaven zurückkehren, wo die asiatische Reederei Dream Cruises das Schiff mit Möbeln, Kunstwerken und Geschirr ausrüsten wird. Außerdem soll die Crew an Bord trainieren. Am 26. Oktober ist die offizielle Übergabe an die Reederei geplant. Die „World Dream“ soll künftig von China aus unter anderem Vietnam und die Philippinen anlaufen.
Auf dem Weg nach Eemshaven musste der Ozeanriese drei Nadelöhre passieren. Am Sonntagnachmittag erreichte er zunächst die seit einem Schiffsunfall teilweise zerstörte Friesenbrücke nahe Weener. Weitere knifflige Stellen waren die Jann-Berghaus-Brücke in Leer sowie das Emssperrwerk in Gandersum.
Seit Inbetriebnahme des Sperrwerks im Jahr 2002 sind nach Angaben des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bereits 35 Schiffe aus der Meyer Werft überführt worden.
Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel forderte die Verantwortlichen der Meyer Werft sowie die Reeder von Kreuzfahrtschiffen auf, sich für den Verzicht von Antriebstechnologien einzusetzen, bei denen Schweröl verwendet wird.
Die Verbrennung der Reststoffe aus der Erdölraffinerie mit hohen Anteilen an Schwefel und Schwermetallen mache die Schiffe zu „schwimmenden Müllverbrennungsanlagen“, sagte der Grünen-Politiker am Sonntag. Auch die „World Dream“ präsentiere sich mit ihren umwelt- und klimaschädlichen Komponenten eher als „maritimer Alptraum“, wenn die Schiffsmotoren mit Schweröl betrieben würden, erklärte der Minister. Wenzel begrüßte Planungen der Meyer Werft, in Zukunft stärker auf den Antrieb mit Flüssiggas zu setzen. Es müsse noch intensiver an der Entwicklung neuer Technologien, einschließlich des Einsatzes von erneuerbaren Energien gearbeitet werden. FBi/lni