Maßarbeit im Nord-Ostsee-Kanal

Nur die ausführliche Vorausplanung durch eine Simulation ermöglichte die Passage des Nord-Ostsee-Kanals trotz Überbreite, Foto: Behling
Per Schleppverband wurde jetzt die Maschinenraumsektion der „Norwegian Bliss“ von Rostock nach Papenburg überführt.
Das rund 8000 Tonnen schwere Schiffsteil, das bei der Neptun Werft gebaut wurde, wird nun auf der Meyer Werft weiterbearbeitet. Dort warten bereits sowohl die Motoren als auch die anderen Sektionen des neuen Flaggschiffs der Kreuzfahrtreederei Norwegian Cruise Line.
Die Passage des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) stellte bei der Überführung jedoch eine besondere Herausforderung dar. Denn die künstliche Wasserstraße setzt dem Schiffsverkehr enge Grenzen.
Schließlich liegt die Maximalbreite für alle Schiffe eigentlich bei 32,2 Metern. Die Rumpfsektion der „Norwegian Bliss“ ist mit einer Länge von 110 Metern, aber insbesondere einer Breite von 42 Metern deutlich größer, als es die Vorgaben normalerweise zulassen.
Dass die Passage trotzdem durch das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Holtenau (WSA) genehmigt wurde, ist insbesondere einer Simulation des Leeraner Unternehmens Nautitec zu verdanken. Der Dienstleister hatte die gesamte Reise durch den NOK im Voraus virtuell durchgespielt und war zu einem positiven Ergebnis gekommen. Die Agentur Sartori & Berger, die das WSA zur Beratung hinzugezogen hatte, stimmte ebenfalls zu, so dass die Reise des Schleppverbandes ermöglicht wurde.
Trotzdem war bei der Passage der Holtenauer Schleuse Maßarbeit gefragt. Denn mit ihren 42 Metern passte die Sektion der „Norwegian Bliss“ zentimetergenau in die derzeit nutzbare Maximal breite.
Trotz aller Widrigkeiten absolvierte der von der „RT Pioneer“ (IMO 9190614) geführte und durch die „Bugsier 6“ (IMO 9376218) geschlossene Schleppzug die Reise ohne Zwischenfälle.
Bereits im Spätsommer steht der nächste Transport mit Übergröße auf dem Plan der Neptun Werft. Dann nämlich soll die Maschinenraumsektion des ersten AIDA-Schiffs der „Helios“-Klasse von Rostock zur Meyer Werft in Papenburg verschifft werden. Das Schiffsteil soll sogar noch größer sein als die „Norwegian-Bliss“-Sektion. ger/FB