Megayachten zur Wartung bei Lürssen

Das Ende der Sommersaison in Nordeuropa nutzen nun wieder einige Betreiber der großen Motoryachten für notwendige Wartungs- und Garantiearbeiten an Ihren Seefahrzeugen.

So liegt seit nunmehr einer Woche an der Ausrüstungspier der Lürssen-Werft in Lemwerder die erst im vergangenen Jahr abgelieferte 125 Meter lange „Golden Odyssey“, die bei Lürssen unter dem Projektnamen „Tatiana“ entstand. Außerdem traf jetzt die dort 2010 abgelieferte 85 Meter lange und 16 Meter breite Yacht „Pacific“ aus dem Mittelmeer kommend ein. Die bis zu 21 Knoten schnelle Yacht, die von zwei Zwanzigzylinder-Viertakt-Dieselmotoren von MTU vom Typ 20V4000 M93L mit einer Leistung von jeweils 4300 Kilowatt angetrieben wird, gehört der Oakleigh Commercial Gesellschaft.

Aktuell arbeitet die Lürssen Werft am Unterweser-Standort im Neubaubereich unter anderem an dem mehr als 110 Meter langen Yachtprojekt „Thunder“, die nicht vor 2017 abgeliefert wird. Außerdem entsteht in der Schiffbauhalle die rund 130 Meter lange „Jupiter“, die voraussichtlich auch erst 2017 in Fahrt kommen wird. Außerdem wurde Lürssen bereits im vergangenen Jahr mit einer 139 Meter langen Luxusyacht mit dem Projektnamen „Redwood“ für einen amerikanischen Eigentümer zur Ablieferung 2019 in Verbindung gebracht. Die 1875 gegründete Lürssen Werft, die heute in vierter Generation von Peter und Friedrich Lürssen geführt wird, zählt zu den weltweit größten Yachtschmieden.

Derweil scheinen sich die deutschen Werften in der Krise zu behaupten. Das geht aus der 25. Schiffbauumfrage im Auftrag der IG Metall Küste hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde. Die Befragung hatte die Bremer Agentur für Struktur- und Personalentwicklung übernommen. Demnach ist die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr um knapp zwei Prozent auf 15.885 und damit auf den höchsten Stand seit vier Jahren gestiegen. Für die nächsten zwölf Monate erwarten die Betriebsräte der 37 erfassten Unternehmen den Aufbau von bis zu 670 Arbeitsplätzen.

Gute Auslastung

„Die Auslastung hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert: Kreuzfahrtschiffe, Yachten und Fähren sowie der Marineschiffbau sorgen auf den Werften für Arbeit“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Besonders gut sind die Aussichten in Mecklenburg-Vorpommern, wo der malaysische Genting-Konzern die Werften in Wismar, Warnemünde und Stralsund ausbauen will.“ Zulieferer würden stärker unter der weltweiten Krise auf dem Schiffbaumarkt leiden und rechneten häufiger mit einem Rückgang an Beschäftigung. Die IG Metall Küste stellt aber auch fest, dass es bei den Werften in einzelnen Unternehmen Probleme bei der Beschäftigung gibt und nennt in diesem Zusammenhang den von der Geschäftsführung angestrebten Personalabbau bei der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und die mögliche Kurz arbeit auf der Lloyd-Werft in Bremerhaven.

Erfreulich sei aus Sicht der Gewerkschaft, dass die Werft-Standorte in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend erhalten geblieben seien. „Die Schiffbaubetriebe sind wichtige industrielle Kerne in Norddeutschland. Auch wenn deutlich weniger Menschen direkt auf den Werften beschäftigt sind, hat sich daran seit Beginn unserer Befragungen vor einem Vierteljahrhundert nichts geändert“, sagte Geiken.

Neben den knapp 16.000 Direkt-Beschäftigten arbeiten rund 8600 Werkvertragsbeschäftigte und Leiharbeitskräfte auf den Werften. „Wer nur noch mit einer Rumpfmannschaft antritt, verliert wichtiges Know-how und setzt damit die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens aufs Spiel“, so Bezirksleiter Geiken. Mit den 67.000 Beschäftigten bei den Zulieferern würden rund 91.500 Menschen in der maritimen Wirtschaft arbeiten. fab/CE

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