Mehr Geld für innovativen Schiffbau

Um die Werften in Deutschland zu stützen, stockt der Bund seine Fördermittel deutlich auf, Foto: Nordic Yards
Der Bund will im kommenden Jahr die Mittel für den innovativen Schiffbau um zehn Millionen auf 25 Millionen Euro erhöhen.
Das beschloss der Haushaltsausschuss jetzt einstimmig bei den Beratungen des Regierungsentwurfs zum Haushalt 2016 des Bundeswirtschaftsministeriums.
Zur Stärkung der maritimen Wirtschaft will der Bund gleichzeitig seinen prozentualen Anteil bei der Förderung des innovativen Schiffbaus von 50 Prozent auf zwei Drittel erhöhen. Somit beträgt die Kofinanzierung durch die Länder nur noch ein Drittel. Der Bund erwartet von den Ländern eine verbindliche Zusage, dass die Kofinanzierung durch sie gesichert wird, heißt es im Antrag der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD.
Für Uwe Beckmeyer (SPD), Maritimer Koordinator der Bundesregierung, steht das Thema Innovationen ganz oben auf der Agenda. „Um international erfolgreich zu sein, müssen sich unsere Unternehmen als Technologieführer behaupten. Wir helfen zum Beispiel mit der Innovationsförderung im Schiffbau, die künftig noch schlagkräftiger werden soll“, sagte Beckmeyer dem THB im Vorfeld der Nationalen Maritimen Konferenz (NMK) am 19. und 20. Oktober in Bremerhaven.
In Deutschland verstreicht zu viel Zeit, bis zum Beispiel technische Neuerungen eine offizielle Zulassung erhalten, hatten der Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) und Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) zuvor moniert (THB 18. September 2015). Diese Problematik habe sich in den vergangenen Jahren verschärft, die Geduld von Werften und Schiffseignern werde zunehmend auf eine harte Probe gestellt.
Auch die IHK Nord hatte sich jetzt in einem Positionspapier zur anstehenden NMK für verbesserte Rahmenbedingungen des deutschen Schiffbaus ausgesprochen. Der internationale Wettbewerb sei durch protektionistische Maßnahmen zum Teil extrem verzerrt. Handelsregeln würden bis heute nicht greifen. In den USA zum Beispiel müssten Schiffe laut Jones Act für den inneramerikanischen Verkehr auch in den Vereinigten Staaten gebaut und unter US-Flagge betrieben werden.
Die deutschen Werften haben den Wandel zum Spezialschiffbau vollzogen, nachdem sich der serielle Bau von Tankern, Bulkern und Containerschiffen nach Asien verlagert hat. Insbesondere bei Kreuzfahrtschiffen, Offshore-Versorgerschiffen und Yachten nehmen deutsche Werften im internationalen Wettbewerb eine führende Position ein. So hat sich der Schiffbau in Deutschland zu einer Hightech-Branche gewandelt. fab
