„Mein Schiff 2“ abgeliefert

Wybcke Meier (Tui Cruises) und Jan Meyer (Meyer Turku) unterschreiben die Übergabepapiere, Foto: Tui Cruises
Tui Cruises hat jetzt die neue „Mein Schiff 2“ von Meyer Turku früher übernommen als geplant.
Auf der Feierstunde zum Flaggenwechsel – von finnisch auf maltesisch – in Kiel betonte Werftchef Dr. Jan Meyer: „Mit der ‚Mein Schiff 2‘ haben wir neue Maßstäbe gesetzt“. So wurde beispielsweise die Energieeffizienz verbessert. Durch den Einbau von Hybrid-Scrubbern und Katalysatoren für die Haupt- und Hilfsmaschinen sollen sich die Stickoxidemissionen um bis zu 75 Prozent und der Partikelausstoß um bis zu 60 Prozent verringern. Außerdem wurde die Regelung für die Klimageneratoren verbessert. „An 19.000 Messpunkten im Schiff wird die Temperatur gemessen und Kälteenergie nur dort erzeugt, wo sie auch gebraucht wird“, so Jan Meyer. In Kombination mit einer verbesserten Rumpfform und der Nutzung der Abwärme zur Beheizung von Pools verbrauche die „Mein Schiff 2“ 30 bis 40 Prozent weniger Energie als vergleichbare Schiffe.
„Wir fahren seit 2015 auf unseren Schiffen mit einem Closed-Loop-System“, sagte Tui-Cruises-Chefin Wybcke Meier. Alle Rückstände würden gesammelt und in den Häfen zur Entsorgung weitergegeben. Ähnlich verhält es sich mit den Bordabfällen. Die „Mein Schiff 2“ besitzt eine Müllverbrennungsanlage, mit der ebenfalls Energie erzeugt wird. Auch die hier produzierte Asche wird in den Häfen entsorgt. „Wir sind froh, dass es Kunden gibt, die eine solche Technologie nachfragen“, betont Werftchef Jan Meyer. Das sei keine Selbstverständlichkeit.
Auf die Nachfrage, warum Tui Cruises nicht auf LNG als Kraftstoff setze, betonte Wybcke Meier: „Eigentlich hätte bereits die neue ‚Mein Schiff 1‘ LNG aufnehmen sollen. Da jedoch die Verfügbarkeit in den Häfen noch nicht gewährleistet ist, haben wir auch bei der neuen ‚Mein Schiff 2‘ darauf verzichtet.“ Allerdings hofft die Reederei, mit dem nächsten Neubau 2024 oder spätestens bei der Auslieferung der Bestellung im Jahr 2026 einen LNG-Antrieb nutzen zu können.
Auch Landstrom, der am Ostseekai im kommenden Jahr verfügbar sein soll, will Tui Cruises nutzen. Die Reederei sei mit dem Hafen Kiel bereits dazu im Gespräch. „Die Tui-Cruises-Schiffe sind vorausgestattet für Landstrom“, so Wybcke Meier. Jedoch wolle die Kreuzfahrt-Reederei kein Green-Washing betreiben – es müsse gesichert sein, dass der Strom von sauberen Energieträgern stamme.
Die Übergabe der „Mein Schiff 2“ ging in Kiel über die Bühne, da die Ostsee vor Turku im Winter so stark einfriert, dass der Kreuzfahrer die finnische Hafenstadt nicht hätte verlassen können. „Die möglichst frühzeitige Überstellung nach Kiel war geplant“, erklärte Wybcke Meier. „Deswegen haben wir das Outfitting, den Innenausbau, des Kreuzfahrers in Kiel beendet.“ acw/fab