Meyer Werft prüft Subunternehmen

Nach Vorwürfen über Ausbeutung bei einem Subunternehmen will die Papenburger Meyer Werft die Anschuldigungen aufklären.

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ hatte über einen rumänischen Mitarbeiter der Werkvertragsfirma berichtet, der sich über Arbeitszeiten von bis zu 15 Stunden täglich beklagt hatte. Der Arbeitgeber habe bei dubiosen Abrechnungen unter anderem Urlaubs- und Krankengeld einbehalten und Arbeiter in einer schimmeligen Sammelunterkunft untergebracht.

Ein Werftsprecher kündigte am Dienstag an, die Zusammenarbeit mit dem Subunternehmen zu stoppen, falls die Vorwürfe zuträfen. Das Werkvertragsunternehmen mit seinen 15 Partnerfirmen habe bei Kontrollverfahren des TÜV Rheinland bisher alle geltenden Regeln zum Teil mehrfach nachgewiesen. Die Papenburger Werft werde die enge Zusammenarbeit mit den Behörden verstärken, um Missbrauch etwa bei den gesetzlich festgelegten Ruhezeiten der Arbeiter zu unterbinden.

„Firmen, die direkt oder indirekt mit uns zusammenarbeiten wollen, verpflichten sich vertraglich zur Einhaltung aller gültigen gesetzlichen Regelungen“, sagte der Sprecher. Die Akzeptanz und Einhaltung dieser Regeln seien Voraussetzung für eine Zusammenarbeit der Werft mit Subunternehmern. „Wir verlangen bei einer Zusammenarbeit die Existenz von gültigen Arbeitsverträgen auf der Basis des deutschen Rechts und die Absicherung der Arbeitnehmer mit deutscher Kranken- und Unfallversicherung.“ Für die Werkarbeiter gebe es eine für sie kostenlose Beratungsstelle des Deutschen Roten Kreuzes. Die Werft kooperiere mit der mobilen Beratungsstelle in Oldenburg. In einer Arbeitsgruppe „Werkverträge“ beschäftigen sich Geschäftsleitung, Betriebsrat und Gewerkschaft regelmäßig mit Beschwerden und Verstößen.

Der Chef der IG Metall Papenburg-Leer, Thomas Gelder, sagte, dass es für die Gewerkschaft in der Vergangenheit nahezu unmöglich gewesen sei, Zugang zu den Werkarbeitern aus Osteuropa zu bekommen. „Wir würden es für sehr konstruktiv halten, wenn man die Task Force wieder aktiviert“, sagte Gelder. Die Task Force war eine Reaktion der Werft auf den Tod zweier osteuropäischer Werkarbeiter in ihrer Unterkunft im Jahr 2013. Es handelte sich um eine Arbeitsgruppe, die die Arbeitsbedingungen der Werkarbeiter überprüfte.

„Normalerweise sollte die Task Force keine Dauereinrichtung sein, normalerweise sollte sie die Probleme benennen und dann sollten sie gelöst sein. Aber man sieht, das es nach wie vor Probleme bei den Werkvertragsbeschäftigten gibt“, sagte Gelder, der 2013 Betriebsratsvorsitzender der Meyer Werft war.

Es gebe nach wie vor ein strukturelles Problem bei Werkvertragsarbeitern, sagte Gelder. „Wir brauchen bundesweit Regeln über Werkarbeiter, die wir zurzeit nicht haben.“ Mitbestimmungsrechte müssten auch für Werkarbeiter gelten. Auch der neue Betriebsratsvorsitzende der Meyer Werft, Nico Bloem, forderte, die Task Force und die Arbeitsgruppe „Werkverträge“ wieder einzusetzen. Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaft müssten sich zur Aufklärung der Vorwürfe an einen Tisch setzen, damit so etwas nicht wieder vorkomme und die schwarzen Schafe unter den Subunternehmern herausgefiltert würden. „So etwas ist absolut nicht in Ordnung“, sagte Bloem. Auf das tödliche Unglück im Juli 2013 hatte der Kreuzfahrtschiff-Bauer auch mit einer Sozialcharta reagiert. lni/pk

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