Milliardenverlust bei Daewoo nach Bilanz-Manipulation
Nur wenige Monate nach dem größten chinesischen Schiffbauer Rongsheng gerät auch die südkoreanische Daewoo-Werft ins Trudeln.
Am Mittwoch konkretisierten sich Gerüchte, denen zufolge Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering seine Bilanzen manipuliert und Verluste in Höhe von bis zu drei Billionen Won (rund 2,4 Milliarden Euro) nicht ausgewiesen hat.
Legt man die in Orderbüchern kumulierte Tonnage zugrunde, wäre Daewoo mit Stand Mai 2015 der aktuell größte Schiffbauer der Welt. Nach aktuellem Kenntnisstand sind die nicht verbuchten Verluste in den vergangenen fünf Jahren aufgelaufen. Sie resultieren vor allem aus dem Bau von Offshore-Anlagen und Explorationsplattformen für die Arktis. Regierungskreise in Seoul und die Korea Development Bank – der größte Anteilseigner von Daewoo – bestätigten zwischenzeitlich die Bilanzmanipulation. Sowohl Herstellungskosten als auch Verkaufspreise seien zu niedrig angesetzt worden, hieß es weiter. Der Verlust tauche jetzt erstmals in der Bilanz zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres auf. Die Börsenaufsicht Südkoreas hat Ermittlungen eingeleitet, und auch Daewoo selbst will den Fall untersuchen.
In dem seit einigen Tagen ohnehin schwachen asiatischen Börsenumfeld brachen die Aktien von Daewoo um 30 Prozent ein. Börsenhändler sagten mit Verweis auf den chinesischen Konkurrenten Rongsheng, es handele sich vielleicht nur „um die Spitze des Eisbergs“. Auch die chinesische Rongsheng hatte wegen Fehlspekulationen und Bilanzmanipulationen einen Milliardenverlust ausweisen müssen und soll nun verkauft werden (THB 2. April 2015). pk/rtr