Minenjagdboote für Indonesien

Der Inselstaat Indonesien treibt die Modernisierung seiner Marine weiter voran. Dabei setzt der größte und bevölkerungsreichste (Insel-) Staat in Südostasien (255 Millionen Einwohner) auf Systempartner aus verschiedenen Ländern, so auch aus Deutschland.

Die Traditionswerft Abeking & Rasmussen (A & R) liefert bis 2023 zwei neue Hightech-Minenjagdboote an die indonesischen Seestreitkräfte. Der Brennstart für die beiden neuen Fahrzeuge, die aufgrund ihrer Spezialisierung auf die reine Minenjagd aus nicht-magnetisierbarem Stahl gefertigt werden, erfolgte jetzt vor dem Hintergrund von Corona in kleinstem Rahmen auf der Werft mit Sitz in Lemwerder an der Weser. Zu dem besonderen Festakt hatten sich Spitzenvertreter der indonesischen Marine-Bauaufsicht, der beteiligten Klassifikationsgesellschaft und der Werft-Projektleitung eingefunden. „Geplant hatten wir eine große Feier mit Gästen aus dem In- und Ausland, die wir aus Sorge um die Gesundheit aller zurzeit nicht machen“, bedauerte Hans M. Schaedla, zu dem Zeitpunkt noch Vorstandsvorsitzender, inzwischen jedoch Aufsichtsratsvorsitzender der niedersächsischen Spezialschiffs-Werft (siehe auch Seite 15). Schaedla weiter: „Die klassische Brennstart-Zeremonie und Feier wird daher erst nach Ende der Corona-Auflagen stattfinden.“

Die Regierung in Jakarta hatte den Auftrag über die Lieferung dieser Spezialschiffe im Frühjahr 2020 an A & R erteilt. Über den Bauwert wurde Stillschweigen vereinbart.

Die 1907 gegründete, weiterhin inhabergeführte Werft hat sich auf die Entwicklung und den Bau auch von Spezialbooten für Seestreitkräfte, im Besonderen zur Minenbekämpfung, einen Namen gemacht. Dazu gehört auch die besondere Kompetenz, mit dem dafür benötigten Spezialstahl umzugehen. Auch für die Deutsche Marine hatte A & R zum Beispiel in den späten 1980er und den 1990-er Jahren eine größere Anzahl von Minenjagdbooten gebaut, verteilt auf die „Hameln“-Klasse (Klasse 343) und die „Frankenthal“-Klasse (Klasse 332). Dabei erfolgte eine Zusammenarbeit mit anderen deutschen Werften, so mit Lürssen oder auch mit der Kröger-Werft.

Marineschiffbau lebt im Besonderen von den gesammelten Erfahrungswerten. Deshalb sind gerade Aufträge der landeseigenen Seestreitkräfte eine sehr wichtige Referenzprojekte für ein erfolgreiches Wirken auf dem internationalen Markt.

Bei der Fertigung der Boots-Rümpfe für die beiden neuen Minenjäger für Indonesien setzt A & R auch die moderne, selbst entwickelte 3D-Laserschweißanlage ein. Ein besonderer Vorteil der neuen Technologie: hochpräzise, besonders zuverlässige und belastbare Schweißnähte.

„Für die indonesische Marine und uns ist dieser Brennbeginn ein wichtiger Meilenstein“, stellte Schaedla in seiner kurzen Ansprache zum symbolischen Brennstart fest. Nach einem knappen Jahr Konstruktionsvorlauf könne nunmehr die eigentliche Fertigung der Minenjagdboote beginnen. Der Werft-Chef weiter: „Wir sind eine von wenigen Werften weltweit, die diesen Spezialstahl verarbeiten können.“

Der Einsatz der neuen Minenjagdboote von A & R erhöht nach Überzeugung der indonesischen Regierung die Sicherheit der Schifffahrt in dem gewaltigen Seeraum um den Inselstaat. Zur Einordnung: Die Landfläche des mehrheitlich muslimisch geprägten Landes verteilt sich über mehr als 17.500 Inseln unterschiedlichster Größe.

Der Zeitplan sieht vor, dass das Boots-Duo bis Mai 2023 an die Auftraggeber in Südostasien übergeben wird. Die knapp 500 Werft-Mitarbeiter und ihr Chef sind zuversichtlich, den straffen Zeitplan einhalten zu können. Schaedla: „Eine unserer Stärken ist der Zusammenhalt – gerade in schwierigen Zeiten.“

Die Marine Indonesiens hatte in den 1990er Jahren auch eine Reihe von Schiffen und Booten der ehemaligen DDR-Volksmarine erhalten, die für eine Marine im wiedervereinigten Deutschland aus vielen Gründen nicht mehr in Frage kamen.

Das bilaterale Handelsvolumen belief sich nach THB-Recherchen 2019 auf rund 6,3 Milliarden Euro. EHA

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