Mittelmeer-Reeder wollen mehr LNG

Soll noch in diesem Jahr auf LNG-Betrieb umgerüstet werden: die Fähre „Sicilia“, Foto: Baleària
Die auf Gibraltar ansässige Werft Gibdock profitiert von der LNG-Offensive der spanischen Reederei Baleària.
Nachdem das Schiffbauunternehmen im April die Umrüstung der RoPax-Fähre „Napoles“ auf den Betrieb mit verflüssigtem Erdgas beendete, kommt nun der Auftrag für eine weitere Umrüstung. So werde bei Gibdock auch die „Sicilia“ erwartet, teilte das Unternehmen mit. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen.
Der Werftaufenthalt der „Napoles“ hatte rund drei Monate gedauert und für Gibdock die erste LNG-Umrüstung dargestellt. Die Arbeiten an den MAN-Motoren waren in Zusammenarbeit mit MAN Primeserv erfolgt. Aber auch Umbauten auf Deck 1 zugunsten eines 27 Meter langen 200-Tonnen-LNG-Tanks mit 6 Meter Durchmesser von Wärtsilä waren notwendig. Auf den Erfahrungen dieses ersten Projekts soll nun aufgebaut werden.
Baleària hatte die eigenen LNG-Pläne erstmals im Juli 2018 bekanntgegeben. Für die Umrüstung von insgesamt fünf Bestandsschiffen – neben der „Napoles“ und der „Sicilia“ die Schiffe „Bahama Mama“, „Martin i Soler“, „Hedy Lamarr“ und „Abel Matutes“ – investiert die Reederei rund 60 Millionen Euro, hieß es damals. Ab 2021 sollen neun Schiffe in der eigenen Flotte mit verflüssigtem Erdgas fahren, darunter drei Neubauten.
Neben dem Baleària-Projekt zeigt der Start der Sommersaison des mit verflüssigtem Erdgas betriebenen Kreuzfahrtschiffs „Aidanova“, dass LNG auch im Mittelmeer eine wachsende Rolle spielt – und die könnte noch deutlich größer werden. Denn unabhängig von der Herabsetzung der Schwefelobergrenze für Schiffstreibstoffe ab 2020 fordert die multinationale Initiative CleanCruiseNetwork eine Emission Control Area im Mittelmeer. ger