MV Werften brauchen „Brücke in die Zukunft“

Im Ringen um die Zukunft der in wirtschaftliche Schieflage geratenen MV Werften verschärft sich die Tonlage zwischen den Interessengruppen.

Die Gewerkschaft IG Metall Küste signalisiert dabei ihre Entschlossenheit, einen stumpfen Arbeitsplatzabbau in der zum asiatischen Genting-Konzern gehörenden Großwerft nicht zu akzeptieren. Am Freitag vergangener Woche hatten Spitzenvertreter der Gewerkschaft im Rahmen einer Videokonferenz die Mitarbeiter über die Lage der Werften-Gruppe und ihrer rund 3000 Mitarbeiter unterrichtet.

Die IG Metall Küste und die Betriebsräte der MV Werften in Rostock, Stralsund und Wismar fordern den Erhalt aller drei Standorte „als funktionsfähige Werften“. Über einen sogenannten Standortvertrag wollen die Arbeitnehmervertreter mit dem Unternehmen, dem Arbeitgeberverband und damit Tarifpartner Nordmetall sowie der Landesregierung in Schwerin weiterverhandeln. Erste Gespräche dazu fanden in der vergangenen Woche bereits statt. Für IG Metall Küste-Bezirksleiter Daniel Friedrich steht dabei fest, dass „Standortschließungen und Arbeitsplatzabbau kein Zukunftskonzept sind. Da muss uns gemeinsam mehr einfallen.“ Der Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern benötige eine klare Perspektive. Friedrich weiter: „Die Beschäftigten auf den MV Werften erwarten, dass jetzt alles vorangetrieben wird, was für Arbeit sorgt – etwa Offshore-Projekte oder Marineaufträge.“ Zudem müsse die Fertigungstiefe erhöht werden, so dass also Eigen- vor Fremdbeschäftigung gehe.

Die Betriebsräte fordern, um das große Standortsicherungsziel zu erreichen, vom Werft-Management unter anderem, die Kurzarbeit zu verlängern und Kündigungen weiter auszuschließen. Gewerkschaftschef Friedrich ergänzte: „Wir müssen eine Brücke in die Zukunft bauen. Unternehmen und Beschäftigte brauchen dafür mehr Zeit.“

Nach Darstellung des Betriebsratsvorsitzenden für den Standort Stralsund, Bernd Fischer, gilt es derzeit als gesichert, dass das Expeditionskreuzfahrtschiff „Crystal Endeavor“ fertiggebaut wird. Das Projekt sichert dabei die Beschäftigung von rund 400 Mitarbeitern. Für die Fertigstellung des Luxusschiffes werde ein Großteil der für die Werften-Gruppe bestimmten 193 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes genutzt. Fischer sagte weiter, dass auf der Stralsunder Werft mit ihren etwa 650 Mitarbeitern die Beschäftigung im derzeitigen Umfang etwa bis Juni gesichert sei.

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sagte inzwischen, dass die Werft jetzt die Arbeit für die nächsten Jahre organisieren müsse. Glawe zufolge werde versucht, die Werften komplett unter den Rettungsschirm des Bundes zu bekommen. EHA/dpa

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