MV Werften starten mit „Crystal Endeavor“

Sechs Jahre nach der P+S-Werftenpleite werden auf der Werft in Stralsund wieder Schiffe gebaut. Nach der Übernahme durch die malaysische Genting-Gruppe vor zwei Jahren starteten die MV-Werften an ihrem Stralsunder Standort am Montag den Bau des Luxus-Polarexpeditionsschiffs „Crystal Endeavor“.

„Bei dem Neubau handelt es sich um das weltweit größte und luxuriöseste Expeditionsschiff für die Polarregion“, sagte der Vorstandschef der Genting-Gruppe, Tan Sri Lim Kok Thay. Die 164 Meter lange „Crystal Endeavor“, für die jetzt der erste Brennschnitt erfolgte, entsteht für die Reederei Crystal Yacht Expedition Cruises und soll bis 2019 komplett auf der Werft in Stralsund gebaut werden. Danach schließe sich der Bau von zwei baugleichen Expeditionsschiffen an. Damit sei der Standort bis 2021 beschäftigt. „Wir werden über 20 Millionen Euro in neue Anlagen investieren, sodass hier zukünftig effizient Kreuzfahrtschiffe gebaut werden können“, so Tan Sri Lim Kok  Thay. Die Stralsunder Werft habe große Erfahrungen im Bau von Schiffen, die in harten Umweltbedingungen operieren. Perspektivisch könnten hier Kreuzfahrtschiffe mit einer Größe von bis zu 60.000 Tonnen gebaut werden. Zum Vergleich: Die „Crystal Endeavor“ hat eine Kapazität von 20.000 Bruttoregistertonnen.

In Stralsund arbeiten nach Angaben der MV-Werften aktuell rund 300 Mitarbeiter. Mit dem Bau der Luxus-Expeditionsschiffe soll die Anzahl der Beschäftigten auf 500 steigen. „Mit dem ersten Stahlzuschnitt in Stralsund setzt MV-Werften den eingeschlagenen Weg in Mecklenburg-Vorpommern kontinuierlich fort“, sagte Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU). Die sei die nächste Etappe des Unternehmens, den Schiffbau im Land weiter auszubauen. „Wichtige Industriearbeitsplätze entstehen in Vorpommern.“

Die Schiffe im 6-Sterne-Luxussegment will die zur Genting-Gruppe gehörende Reederei in den Gewässern am Nord- und Südpol einsetzen. Mit der weltweit höchsten Eisklasse 6 sind die Schiffe so ausgelegt, dass sie bis zu ein Meter dickes Eis brechen können. An Bord erleben die Passagiere eine 1:1-Betreuung. Maximal 200 Gäste können auf dem Luxusschiff auf Expedition gehen, gefahren und umsorgt von 200 Crew-Mitgliedern.

Die Genting-Gruppe hatte die drei Werften in Wismar, Rostock-Warnemünde und Stralsund im Frühjahr 2016 für 240 Millionen Euro übernommen und zunächst mit dem Bau kleinerer Flusskreuzfahrtschiffe in Wismar begonnen. Zwei Flusskreuzer wurden bereits fertiggestellt, sieben weitere Aufträge stehen noch in den Büchern der MV-Werften. Früheren Angaben von Genting zufolge beträgt das Gesamt-Auftragsvolumen aller neun Neubauten insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro.

In Stralsund herrschte am Montag Aufbruchstimmung. „Jetzt rockt es wieder in der Werft“, sagte Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU). Im Jahr 2012 musste die P+S-Werft Insolvenz anmelden. Der Großteil der 1250 Beschäftigten in Stralsund verlor die Jobs. Den Nordic-Werften, die den Schiffbaubetrieb zwischenzeitlich übernommen hatten, fehlten Aufträge. „Nach sechs Jahren geht es jetzt wieder richtig in Stralsund los“, freute sich der Betriebsratsvorsitzende Bernd Fischer. Das Projekt sichere für viele Beschäftigte Jobs und gebe ihren Familien Sicherheit. fab/lmv

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