Neue Forschungsschiffe kommen

So soll die 30 Meter lange „Ludwig Prandtl II“ aussehen. Das Forschungsschiff soll 2022 in Fahrt gehen, Rendering: HZG

Die derzeit vom HZG genutzte „Ludwig Prandtl“, Baujahr 1983, Foto: Timo Jann
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat im Haushalt 2021 an zwei Positionen fast 50 Millionen Euro für zwei hochmoderne Forschungsschiffe vorgesehen – als Maßnahme zur Unterstützung des kriselnden Schiffsbaus. Das meldet Norbert Brackmann (CDU), der maritime Koordinator der Bundesregierung. Das Helmholtz-Zentrum Geesthacht (HZG) und das auf dessen Areal anzusiedelnde neue DLR-Institut für maritime Energiesysteme sollen die Einheiten voraussichtlich 2022 in Dienst stellen.
Das HZG erhält für das Forschungsschiff „Ludwig Prandtl II“ 13,5 Millionen Euro. 36 Millionen Euro sind für die als Doppelrumpfschiff geplante Forschungsplattform des DLR vorgesehen. „Beide Schiffe werden auch die Forschung und Entwicklung maritimer Antriebstechnologien voranbringen“, ist Brackmann überzeugt.
Die aktuelle „Ludwig Prandtl“ wurde 1983 gebaut und ist vor allem in Nord- und Ostsee im Einsatz. Das 31 Meter lange Forschungsschiff soll durch einen 30 Meter langen Neubau mit 1,5 Metern Tiefgang sowie Platz für zwölf Besatzungsmitglieder und Wissenschaftler ersetzt werden. „Mit der ‚Ludwig Prandtl II‘ wird das HZG aber nicht nur ein neues Schiff für seine Meeres- und Küstenforschung erhalten, sondern zugleich über ein weltweit einzigartiges Forschungsschiff mit Wasserstoffantrieb verfügen, an dem wiederum selbst geforscht wird“, so Brackmann. Denn das neue Schiff ist mit einem so noch nie realisierten Antriebskonzept geplant: Einer Kombination von Brennstoffzelle und im HZG entwickelten Membranmodulen.
Die Wissenschaftler profitieren bei den auf den Weg gebrachten Neubauten von den Plänen des Bundes, die Schiffbaubranche, die massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie leidet, zu unterstützen. Brackmann: „Es gibt kaum Projekte mit fortgeschrittenem Planungsstand, die schnell umgesetzt werden können, um die Konjunktur zu beleben. Das HZG hat mit seinem Konzept bereits sehr gut und weit vorgearbeitet.“ Eine zügige Vergabe sei deshalb möglich.
Das erst Mitte dieses Jahres gegründete DLR-Institut für maritime Energiesysteme soll einen schwimmenden Versuchsträger bekommen. „Gerade, weil der Forschungsauftrag so ambitioniert ist, braucht es jetzt parallel zum Aufbau des Instituts Entscheidungen über die Ausstattung“, so Brackmann. Bis 2035 sollen dort neue Technologien zur Bereitstellung nachhaltig erzeugter Energie für die Binnen- und Seeschifffahrt entwickelt und erprobt werden. Ein Doppelrumpfschiff gilt als ideale Plattform, die mit Technik in Containern modular bestückt werden könnte.
„Wir untersuchen die Wechselwirkungen zwischen Mensch, Land und Meer“, erklärt Kay Emeis, Leiter am Institut für Küstenforschung des HZG. Themen sind dabei etwa, welche Nähr- und Schadstoffe von den Flüssen in das Meer transportiert werden oder wie sich der Ausbau der Offshore-Windkraft auf die Umwelt auswirkt. tja