Orderbuch bei Hyundai deutlich gewachsen

Trotz Krise in der südkoreanischen Werftenlandschaft könnte Hyundai Heavy Industries neue Hoffnung schöpfen.

So hat der Gesamtkonzern, zu dem außerdem Hyundai Mipo Dockyard und Hyundai Samho Heavy Industries gehören, im vergangenen Jahr neue Aufträge im Wert von rund 11,2 Milliarden US-Dollar gewonnen. Das entspricht einer Steigerung um 51,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Der größte Anteil entfällt dabei auf Hyundai Heavy Industries (HHI) selbst. 2017 wurden im Kerngeschäft Schiffbau Bestellungen im Gesamtwert von 4,7 Milliarden Dollar registriert. 2016 waren es 3,9 Milliarden Dollar – so ergibt sich ein Plus von 21,3 Prozent. Größte Wachstumstreiber waren Tanker und Gas-Carrier, von denen 19 respektive 12 Einheiten geordert wurden. Dahinter folgten zehn Bulker und sieben Containerfrachter, so dass bei HHI Bestellungen für 48 Schiffe eingingen. Das eigene Orderbuch wuchs damit auf insgesamt 96 Einheiten oder 11,8 Milliarden Dollar.

Tochterwerften verdoppeln Auftragsvolumen

Den größten Aufschwung innerhalb des Konzerns verzeichnete jedoch Hyundai Mipo Dockyard (HMD). 2017 gewann die Werft ein knapp 155 Prozent größeres Auftragsvolumen als im Vorjahr. Wert: rund 2,3 Milliarden Dollar. Größte Einnahmequelle sind dabei Produkten- und Chemikalientanker. Das Tanker-Orderbuch stieg zum Jahresende um 51 auf dann 77 Einheiten. Insgesamt stehen darin nun 109 zu fertigende Schiffe im Wert von 4,3 Milliarden Dollar.

Hyundai Samho Heavy Industries (HSHI) notierte eine ähnlich positive Entwicklung. Nachdem man 2017 Aufträge über rund 1,1 Milliarden Dollar gewann, wurden in den vergangenen 12 Monaten Bestellungen über 2,8 Milliarden Dollar eingefahren (plus 151,4 Prozent). Auch hier spielen Tanker die wichtigste Rolle. Zum Jahresende standen 56 Schiffe im Orderbuch, darunter 39 Tanker. Gesamtwert: 4,6 Milliarden Dollar.

Rückgänge gab es im Gesamtkonzern lediglich in den Bereichen Offshore & Engineering (264 Millionen Dollar, minus 33,2 Prozent) und Industrial Plant (34 Millionen Dollar, minus 89,2 Prozent).

Belegschaft halbiert, Know-how verloren

Dennoch: Der konventionelle Schiffbau im Hyundai-Konzern, der größten Schiffbaugesellschaft Südkoreas, erlebte 2017 einen deutlichen Aufschwung – nach Jahren der Krise und schrumpfender Orderbücher möglicherweise ein erstes Signal in Richtung Erholung. Doch die jüngere Vergangenheit hat bereits messbare Spuren in der nationalen Schiffbauindustrie hinterlassen. Nach aktuellen Schätzungen der Korea Offshore and Shipbuilding Association werden sich die Arbeitsplätze in der Branche bis Ende 2018 im Vergleich zu 2015 etwa halbieren: auf weniger als 100.000 Beschäftigte. Mit diesem Radikalschlag hat die Industrie auch wesentliches Know-how verloren. Personal mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung werde immer seltener, berichtet der Branchenverband. Eine Folge: Technische und fachliche Expertise muss zunehmend von außen in Form von Unterauftragnehmern oder Zulieferern eingekauft werden. Während in den 1990er Jahren rund 20 Prozent der Arbeitskraft auf südkoreanischen Werften durch solche Subunternehmer gestellt wurde, seien es heute rund 70 Prozent.

Eine weitere maßgebende Entwicklung ist die fortschreitende Automatisierung. In der südkoreanischen Industrie würde Robotertechnik im Verhätnis zur menschlichen Arbeitskraft so häufig zum Einsatz kommen wie in keinem anderen Land. Dieser Trend spiegle sich konsequenterweise auch im Schiffbau wider, wo Vorgänge zunehmend von Maschinen übernommen werden. ger

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