Rekordneubau schürft ab 2022 Diamanten

Bei der Damen Shipyards Group entsteht aktuell das bislang größte Diamantförderschiff der Welt. Bereits seit Mai 2019 arbeitet die Damen-Werft im rumänischen Mangalia an dem 177 Meter langen, noch namenlosen Neubau. Nun ist klar: Die Energieversorgung des Spezialschiffes liefert ABB. Das teilte der Schweizer Energie- und Automatisierungskonzern jetzt mit.

Neben entsprechenden Lösungen für die Energieerzeugung und -verteilung sowie den Antrieb umfasst die Lieferung den Angaben zufolge auch ein spezielles System zur Sicherung der Stromversorgung an Bord. Damit sollen das Risiko kritischer Energieverluste und Ausfallzeiten erheblich verringert werden.

Für ABB ist das aktuelle Projekt bereits die zweite Zusammenarbeit mit Debmarine Namibia, dem künftigen Eigner des Förderschiffes. Das Unternehmen ist ein Joint Venture der namibischen Regierung und des britischen Diamantproduzentens De Beers. Zuvor hatte ABB Energiesysteme für das 2017 von der Kleven Verft gebaute Explorationsschiff „SS Nujoma“ geliefert. Michael Curtis, Leiter des Neubauprojekts bei Debmarine Namibia, sagte laut Mitteilung: „Der Erfolg der ‚SS Nujoma‘ – mit hoher Zuverlässigkeit, effizienter Positionierung und niedrigem Treibstoffverbrauch sowie sicherem Betrieb – war ausschlaggebend für die Wahl der gleichen Systeme für das neue Diamantförderschiff.“

Bei ABB gilt der Neubau indes als „wirklich besonderes Schiff, vollgepackt mit hochentwickelter Technologie, und ein Projekt, das eine besonders enge Beziehung zum Kunden erfordert“, wie Juha Koskela, Managing Director bei ABB Marine & Ports, unterstrich. So handle es sich bei dem Schiff nicht nur um das größte, sondern auch um das erste spezialangefertigte Diamantförderschiff der Welt.

Dementsprechend umfangreich fällt auch die Investition von Debmarine Namibia aus. Rund 468 Millionen US-Dollar lässt sich das Unternehmen den Neubau kosten. Und auch die Fertigungsdauer ist lang: Beim Stahlschnitt vor etwas mehr als einem Jahr ging Damen Shipyards von rund zwei Jahren aus. Hinzu kommt eine Überführung von Mangalia nach Kapstadt, wo das Spezialschiff endausgerüstet werden soll. Ab dem zweiten Quartal 2022 soll es schließlich mit dem Abbau von Diamanten beginnen, hieß es damals. Debmarine Namibia erhofft sich dann eine Steigerung der Fördermenge um 500.000 Karat (100 Kilogramm) pro Jahr.

Wie Damen Shipyards weiter berichtete, betreibt Debmarine Namibia die weltweit größte Offshore-Mine. Der Abbau vor der Südwestküste Namibias findet dabei in Wassertiefen zwischen 90 und 150 Meter statt. Das Unternehmen verfügt bereits über eine Flotte von fünf eigenen Förderschiffen, ein eigenes Explorationsschiff sowie eine gecharterten Hybrid-Einheit.

Für Namibia ist die Offshore-Mine von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Denn das Land gehört zu den größten Diamantförderern Afrikas und erzielt über den Bergbau und insbesondere den Abbau von Diamanten einen Großteil seiner Exporteinnahmen. Jedoch sieht sich Namibia mit schwindenden Reserven konfrontiert. Der Tagebau entlang der Küste könnte binnen 15 Jahren zum Erliegen kommen, schätzen Experten. So rückt ein Ausbau der Förderkapazitäten fernab der Küstenlinie mit zunehmender Dringlichkeit in den Fokus.

Derweil zahlt sich der Einstieg bei der Werft in Mangalia für Damen Shipyards weiter aus. Der niederländische Konzern hatte 2017 die Anteile von Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DSME) übernommen und betreibt den Standort seit Sommer 2018. Gemessen an der Kapazität ist Mangalia heute die größte Damen-Werft, so dass der Konzern in den zurückliegenden Monaten größere Bauprojekte als zuvor übernehmen konnte. ger

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