Rettungsplan für Flensburger Werft

Arbeitnehmer und Betriebsleitung der angeschlagenen Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) haben sich auf einen weitreichenden Sanierungsplan geeinigt.

Ferner hat die FSG mit dem norwegischen Gesellschafter Siem Industries, Banken und Kreditversicherern Verträge über die Finanzierung von fünf neuen Schiffen abgeschlossen, teilten Werft, Betriebsrat und die IG Metall jetzt in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Die Landesregierung signalisierte, die FSG bei der Finanzierung der Neubauaufträge unterstützen zu wollen. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus. Nach dem Sanierungskonzept von Ende September sollen unter anderem 98 der 760 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Zusätzlich würden Abfindungen gezahlt. Die verbleibenden Beschäftigten bekommen weniger Geld. Mit dem Plan zur Rettung der Werft sollten rund sieben Millionen Euro gespart werden. Die Gewerkschaft berichtete damals von geplanten Lohnkürzungen von 5,5 Prozent.

Mit den Einschnitten soll die Wettbewerbsfähigkeit wiederhergestellt werden, hieß es in der aktuellen Erklärung. Ziel sei es, pro Jahr um acht Prozent zu wachsen. Mit einer Transfergesellschaft sollen die Perspektiven für die Entlassenen verbessert werden. Mit einem neuen Überstundensystem will die Werft künftig flexibler auf Auftragsschwankungen reagieren können, für drei Jahre gilt ein Sanierungstarif. Die Belegschaft stimmte den Plänen bereits im September zu. „Die eine Hälfte tragen die, die gehen müssen, die andere Hälfte die, die bleiben“, hatte FSG-Geschäftsführer Rüdiger Fuchs damals gesagt.

Die Tarifparteien zeigten sich optimistisch, mit dem Sanierungsplan eine Insolvenz der Werft abwenden zu können. Über die Bürgschaften für die vier Neubauaufträge für Roll-on-Roll-off-Schiffe für Autos sowie für eine Fähre will die Landesregierung entscheiden, sobald ihr alle Unterlagen vorliegen. Der norwegische Schifffahrts- und Offshorekonzern Siem hatte die FSG 2014 von einem Münchner Investor übernommen. Die FSG fertigt vor allem Spezialschiffe für die Offshore-Industrie und für den Transport von Autos.

Am Wochenende hat die FSG die erste in Deutschland gebaute RoRo-Fähre mit LNG-Antrieb abgeliefert. Die „Searoad Mersey II“ startete am Sonnabend ihre 13.000 Seemeilen lange Route nach Devonport in Australien. Der 181 Meter lange und 26,6 Meter breite Flottenzugang für die australische Reederei SeaRoad Shipping soll in der Bass-Straße verkehren. Der Neubau ist für den Transport von Lkw, Pkw und Containern geeignet. Darüber hinaus sollen mit dem Schiff auch lebende Tiere für Australiens Landwirtschaft befördert werden.

Im Maschinenraum stehen vier in Kiel entwickelte und in Rostock montierte MaK-Motoren. Als erster Carrier der Welt hat die „Searoad Mersey II“ eine Kombination aus den Dual-Fuel-Motoren der Baureihen MaK 8 M46DF und 6M34DF an Bord. Die beiden 8M46DF-Motoren sorgen für den Antrieb, während die beiden kleineren Motoren als Generatoren für die Strom erzeugung zuständig sind. Die für den Betrieb mit LNG in Kiel-Friedrichsort entwickelten Motoren des Typs M46DF gelten als besonders umweltfreundlich. Die 20,5 Knoten schnelle „Searoad Mersey II“ kann bis zu 455 TEU, 150 Lkw und 110 Pkw befördern. Damit ist sie eine der modernsten und größten Frachtfähren in Australien. 76 Millionen Euro investierte die Reederei in den Neubau. FBi/FB

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