Seenotrettungsboot auf Kiel gelegt

Der Eiswettschneider hat der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) einen besonderen Dienst erwiesen. Er war der Glücksbringer bei der Kiellegung eines Seenotrettungsbootes.

Die Bremer Traditionsfigur mit der lockeren Zunge legte jetzt ein neues Seenotrettungsboot auf Kiel. Es wird aus den Spenden der Eiswettgenossen und ihrer Gäste finanziert. Mit Zylinder, Frack und Bügeleisen legte Peter Lüchinger auf der Fassmer-Werft in Berne eine Replik der ältesten unter städtischer Hoheit geprägten Münze Bremens aus dem Jahr 1542 ein. „Da steht ,Moneta Nova‘ drauf, also ,neues Geld‘. Das brauchen die Seenotretter ständig, um bei jedem Wetter ihre Einsätze zu fahren“, brachte es der Eiswettschneider gewohnt deutlich auf den Punkt.

Einer Schiffbautradition gemäß, verheißt eine Münze im Rumpf allen Mitarbeitern der Werft, aber auch später den Seenotrettern Sicherheit, Glück und Gesundheit. DGzRS-Inspektor Carl Göner, verantwortlich für den Neubau, zeigte dem Eiswettschneider den richtigen Platz: Während früher ein Geldstück unter dem Kiel lag und während der Bauzeit mit ansteigendem Gewicht zunehmend plattgedrückt wurde, findet bei heutiger Bauweise „kieloben“ die Münze Platz in einer speziellen Öffnung an einem Bauteil.

„Seit 1956 bringen die Seenotretter den Schneider nach der Eisprobe über die Weser. Bei unserem Stiftungsfest rund zwei Wochen später tragen die Eiswettgenossen und ihre Gäste jährlich die größte Einzelspende für die Arbeit der DGzRS zusammen. Wir sind stolz darauf, dass dies nun einen weiteren sichtbaren Ausdruck in diesem Neubau findet“, sagte Dr. Patrick Wendisch, Präsident der Eiswette von 1829. In diesem Jahr kamen 450.000 Euro zusammen, das war Rekord. Dieses Geld und der Erlös des Stiftungsfestes 2017 werden das neue Seenotrettungsboot nahezu vollständig finanzieren.

Noch kein Name

Der Name der neuen Rettungseinheit steht noch nicht fest. Das Boot mit der internen Bezeichnung SRB 67 ist Teil einer Serie von sechs baugleichen Einheiten. Sie werden im Laufe der Jahre 2017 und 2018 abgeliefert. Jeweils drei von ihnen entstehen auf den Werften Fr. Fassmer in Berne und Tamsen Maritim in Rostock. Im Zuge der turnusgemäßen Modernisierung der Rettungsflotte werden sie ältere Boote ersetzen. Es handelt sich um modifizierte Nachbauten der bewährten 9,5-/10,1-Meter-Klasse der DGzRS. Diese Klasse umfasst heute bereits 20 Schiffe.

Die Eckdaten der neuen Seenotrettungsboote: Länge über Alles: 10,1 Meter • Breite über Alles: 3,61 Meter • Tiefgang: 0,96 Meter • Verdrängung: 8 Tonnen • Geschwindigkeit: 18 Knoten (etwa 33 km/h) • Besatzung: Freiwillige • Antrieb: ein Propeller, 380 PS: Wie alle Einheiten der DGzRS werden die neuen Boote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut. Der Bootstyp zeichnet sich durch hohe Seetüchtigkeit aus. In Grundsee und Brandung besitzt er gute See-Eigenschaften, manövriert einwandfrei, übersteht heftige Grundstöße und ist in der Lage, dank des rundumlaufenden Fendersystems auch bei höheren Fahrtstufen und unter erschwerten Bedingungen bei Havaristen längsseits zu gehen.

Bei der Konstruktion wurden umfassende Sicherheitskriterien berücksichtigt. Die neuen Seenotrettungsboote werden mit modernster Navigationstechnik, leistungsstarken Schlepp- und Lenzvorrichtungen sowie einer umfangreichen Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung ausgestattet. FBi

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