Sorge um altes Lindenau-Dock

Das frühere Dock der Lindenau-Werft drohte zwischenzeitlich zu sinken, Foto: Behling
Bange Blicke sind in den vergangenen Tagen auf das ehemalige Lindenau-Schwimmdock in Kiel gefallen.
Am Freitag hatte die Anlage beim Sturm Schlagseite bekommen. Mitarbeiter der Lindenau Werft hatten die Berufsfeuerwehr Kiel alarmiert. Da das Dock seit der Insolvenz der Schiffbauer nicht mehr zur heutigen German-Naval-Yards-Tochter (GNY) gehört, war die gesamte Technik auch nicht mehr betriebsbereit. Pumpen und Elektrik sind abgeschaltet und nicht mehr nutzbar.
Im Laufe des Freitags wurden weitere Einsatzkräfte alarmiert, als der Tiefgang der Anlage zunahm. Der Notfallschlepper „Bülk“ und der Rettungskreuzer „Berlin“ rückten an, die Freiwilligen Feuerwehren Suchsdorf und Gaarden sowie mehrere Spezialfahrzeuge der Berufsfeuerwehr stießen hinzu. Zwischenzeitlich waren zusammen mit dem Rettungsdienst und der Wasserschutzpolizei fast 50 Einsatzkräfte vor Ort.
„Wir mussten zunächst versuchen, den Wassereinbruch zu stoppen“, berichtete Markus Brandau vom Direktionsdienst der Berufsfeuerwehr. „Wir pumpen etwa 6000 Liter Wasser pro Minute aus dem Dock, um es zu stabilisieren.“ Aufatmen war dennoch nicht angesagt: „Wir sind dann mit der ,Berlin‘ ans Dock herangefahren und haben deutlich die Risse gesehen, durch die Wasser in das Dock läuft“, sagte Brandaus Kollege Ulrich Hackenberg. Ohne laufende Pumpen könne das Dock nicht gehalten werden. Zunächst bis Montag blieben die Geräte somit im Einsatz.
Zugleich stellt sich die Frage, wer für das historische Dock überhaupt zuständig ist. Es „befindet sich zwar in unmittelbarer Nachbarschaft zur Lindenau Werft, ist jedoch nicht Eigentum unserer Werftengruppe“, erläuterte ein Sprecher von GNY. „Nachdem die Lindenau Werft Insolvenz angemeldet hatte, ging das Dock 1 in die Insolvenzmasse über und wurde, nachdem sich kein Abnehmer dafür fand, von dem damaligen Insolvenzverwalter hinterlassen. Seither ist es herrenlos.“
Wer jetzt die Kosten für die Bergung und den Einsatz übernimmt, muss noch geklärt werden. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Lübeck, die Umweltbehörden des Landes und die Generaldirektion Wasserstraßen- und Schifffahrt sind mit eingebunden. Bei der Stadt sieht man keinen Handlungsbedarf. „Das Dock befindet sich nicht im Hafenbereich der Landeshauptstadt“, sagte Hafenkapitän Michael Schmidt vor Ort. Indes steht die Lindenau Werft vor ihrem Ende: Sie soll noch in diesem Jahr geschlossen werden. FB/ger