Sorgen um Eisbrecher für Frankreich

Sturmtief „Axel“ machte sich auch am Tiessenkai in Kiel-Holtenau bemerkbar: Die „L’ Astrolabe“ kam dem Niveau der Kaimauer gefährlich nahe (Foto: Behling)
Der neue Eisbrecher „L’Astrolabe“ für die französische Marine hat in der Nacht zum Donnerstag Anlass zur Sorge gegeben.
Der 50 Millionen Euro teure Neubau hatte bereits am Sonntag Schutz vor Tief „Axel“ am Tiessenkai in Kiel-Holtenau gesucht. Als der Sturm nicht endete und es zu immer höhere Überschwemmungen vor Ort kam, musste kurzzeitig Schlimmeres befürchtet werden. Doch die Wetterlage in der Region entspannte sich schließlich am frühen Morgen, so dass die „L’Astrolabe“ mit Hilfe des Schleppers „Ems Pull“ (IMO 7017909) ihren Schutzhafen auf dem Weg zur Endausrüstung wieder verlassen konnte. Am Donnerstagnachmittag passierte der Schleppverband den Nord-Ostsee- Kanal.
Das unter der Militärkennung P800 registrierte Spezialschiff hatte schon zuvor einen langen Weg hinter sich. So hatte die französische Werft Piriou im Juni 2015 die Ausschreibung der Landesregierung zum Bau eines Eisbrechers gewonnen. Das in Concarneau ansässige Schiffbauunternehmen hatte bis dahin jedoch keinerlei Erfahrung in der Produktion von Schiffen mit Eisklasse und zog vor diesem Hintergrund das finnische Konstruktionsbüro Aker Arctic Technology zu Rate. So entstand das Schiffsdesign in Helsinki. Aufgrund voller Auftragsbücher und Docks musste die Werft in Concarneau außerdem den Bau des Rumpfes anderweitig vergeben. Letztendlich entstanden rund drei Viertel der „L’Astrolabe“ im polnischen Gdingen bei der Crist Werft. Auch Maschinen und Ruder sind bereits installiert, jedoch noch nicht in Betrieb. Die Endausrüstung sollte jetzt ab Mitte Januar bei Piriou erfolgen. Dafür hatte die „Ems Pull“ die „L’Astrolabe“ nach Concarneau verholen sollen.
Das 72 Meter lange Spezialschiff wird den gleichnamigen, 1986 gebauten Polarversorger und das 55 Jahre alte Patrouillenschiff „L’Albatros“ ablösen und in den Polarregionen des Indischen Ozeans eingesetzt. Es hat Platz für 60 Personen, 1200 Tonnen Ladung und einen Helikopter. ger/FB