U-Boot „S 42“ bei TKMS vor dem Stapelhub

Der deutsche U-Boot-Typ 209 ist ein Dauerbrenner: Er wird seit 48 Jahren gebaut (Foto: Behling)
Bei ThyssenKrupp Marine Systems ist wieder Platz in der Fertigungshalle. Das neue ägyptische U-Boot „S 42“ wurde auf den Lift der Werft geschoben.
Der Neubau ist das 63. U-Boot des seit 48 Jahren in Kiel gebauten Typs 209. Die „S42“ ist für die Marine Ägyptens bestimmt und soll 2017 ausgeliefert werden. In den kommenden Monaten steht die Inbetriebnahme der technischen Anlagen an Bord auf dem Plan. Im Winter können dann die Probefahrten für den Neubau beginnen, der auf der Werft die Baunummer 448 trägt.
Ägypten hat in Kiel vier U-Boote bestellt, die bis 2019 abgeliefert werden sollen. Das Auftragsvolumen soll sich unbestätigten Meldungen zufolge auf rund eine Milliarde Euro summieren. Die Einheiten gehören zu dem Typ 209/1400. Es sind Boote mit einem konventionellen diesel-elektrischen Antrieb. Sie sind 61 Meter lang und 6,25 Meter breit. Die Bewaffnung des U-Bootes besteht aus acht Torpedo rohren, aus denen bis zu 14 Torpedos und Flugkörper verschossen werden können. Für die Fahrzeuge hat die ägyptische Marine für rund 130 Millionen Dollar 20 Flugkörper des Typs Harpoon UGL-84L in den USA bestellt.
Bei der Kieler Werft TKMS wurde im Dezember 2015 mit der Baunummer 447 das erste Boot des Typs auf den Namen „S 41“ getauft und zu Wasser gelassen. Sie absolviert gerade im Skagerrak die Tiefwassererprobung und soll im Winter nach Ägypten überführt werden.
Zwei Boote im Bau
Die Werft ist derzeit gut ausgelastet. Außer den Einheiten für Ägypten entstehen dort zwei U-Boote für Singapur und ein U-Boot für Israel. Außerdem soll das U-Boot „U 36“ im Oktober an die deutsche Marine ausgeliefert werden.
Unterdessen bekommt die Diskussion um deutsche Rüstungsexporte Auftrieb: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) strebt einen nationalen Konsens über deutsche Rüstungsexporte an. Der SPD-Chef will dazu eine „Kommission zur Zukunft der Rüstungsexportkontrolle“ einrichten, wie das Wirtschaftsministerium bestätigte. Medieninformationen zufolge soll das Gremium bis März 2017 einen Konsens prüfen. Der Industrieverband BDI reagierte alarmiert. Er befürchtet dem Bericht zufolge, dass Gabriel im Wahljahr bei Rüstungskritikern mit einer Verschärfung der Exportbedingungen punkten wolle. FB/dpa/pk