Uljanik Werft droht Aus

Bei der kroatischen Werftengruppe Uljanik spitzt sich die Lage zu. Nachdem die kanadische Reederei Algoma Aufträge für insgesamt vier Neubauten bei der Werft 3. Mai storniert und auch die norwegische Siem-Gruppe den Auftrag für vier Autotransporter zurückgezogen hat, ist das aktuelle Orderbuch so gut wie leer. Der Werftengruppe droht Zahlungsunfähigkeit.

Somit stellt sich auch die Frage: Wird das Sechs-Sterne-Luxuskreuzfahrtschiff „Scenic Eclipse“, das auf der zur Gruppe zählenden Werft in Pula entsteht, nun bis Januar 2019 fertiggestellt? Die ursprünglich für den 28. August 2018 von Piräus aus geplante Jungfernfahrt musste die Reederei wegen Lieferverzögerung verschieben. Wie lokale Medien berichten, gingen vor kurzem erneut rund 4500 Arbeiter der kroatischen Uljanik-Werft für 10 Tage in Pula und Zagreb wegen unbezahlter Löhne auf die Straße. Nun wurden die Konten der Werft eingefroren.

Wegen der fehlenden Liquidität der Werftengruppe hat nun auch die Reederei Algoma vier Bulker-Neubauten storniert, die im kommenden Jahr abgeliefert werden sollten. Bereits Anfang des Jahres hatten die Werftarbeiter protestiert. Die Regierung stellte mit der Genehmigung der EU eine Garantie über 96 Millionen Euro zur Verfügung, damit das Unternehmen die Arbeiter und Lieferanten bezahlen konnte.

Derzeit bemüht sich das Unternehmen um eine Sanierung. Dabei könnte die Werft 3. Maj in Rijeka verkauft werden, und für den Uljanik-Standort in Pula könnte ein neuer strategischer Partner ins Boot geholt werden. So sollen nach Angaben der kroatischen Regierung Interessenten aus China, Südkorea, Deutschland, den Niederlanden und Italien ein Interesse bekundet haben. Vor Kurzem hatte sich auch schon der ukrainische Stahl-Milliardär Vadim Novinsky ins Gespräch gebracht.

Aufgrund der aktuellen finanziellen Engpässe der Werft leistete die kroatische Regierung bereits mehr als 300 Millionen Dollar an Bürgschaften, mit weiteren staatlichen Hilfen sei vermutlich aber nicht mehr zu rechnen.

In Berichten lokaler Medien heißt es, dass die Arbeiten an dem Luxuskreuzfahrtschiff „Scenic Eclipse“ mit der Baunummer 530 zwar fortgeführt werden, ob das Schiff aber tatsächlich wie mittlerweile geplant am 28. Januar 2019 die erste Antarktis-Reise antreten kann, ist mehr als fraglich. Von dem weiterhin im Bau befindlichen Schwesterschiff „Scenic Eclipse II“, die nun erst ein Jahr verspätet und damit 2020 in Fahrt kommen soll, gibt es keine Informationen.

Die 168 Meter lange „Scenic Eclipse“ wird das erste Hochseeschiff der 1986 gegründeten Scenic Luxury Cruises & Tours. Die australische Reederei richtet den Fokus bislang auf luxuriöse Flusskreuzfahrten in Asien und Europa. In Europa wird Scenic von der im schweizerischen Zug ansässige Scenic Tours Europe AG vertreten.

Die „Scenic Eclipse“ mit der höchsten Eisklasse 1A Super wurde mit Unterstützung des finnischen Schiffsdesign-Büros Foreship entworfen. Das Schiff soll auch Gebiete bereisen und Häfen anfahren, die für größere Kreuzfahrtschiffe nicht zugänglich sind. Das Ultra-Luxus-Kreuzfahrtschiff mit einer BRZ von 17.085 verfügt über insgesamt acht Decks und ist mit 114 Balkon-Suiten für die Unterbringung von 228 Passagieren ausgelegt.

Konzipiert ist die „Scenic Eclipse“ als Expeditionsschiff, wobei auch Fahrten in gemäßigte Regionen wie das Mittelmeer und die Karibik geplant sind. Aus dem Yachtneubau bekannte Zero-Speed-Stabilisatoren, die nach Angaben von Scenic 50 Prozent größer als vergleichbare Stabilisatoren sind, sollen das Schiff stabilisieren, wenn die „Scenic Eclipse“ mit nur geringer Fahrt verkehrt oder auf Reede vor einem Hafen liegt. CE/fab

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