Ulstein modernisiert „Sea Adventurer“

Die eisverstärkte „Sea Adventurer“ ist vorwiegend in Arktis und Antarktis unterwegs, Foto: Quark Expeditions
Die norwegische Ulstein Verft hat jetzt mit Adventurers Partner einen Vertrag für eine umfangreiche Modernisierung des 100 Meter langen Explorationsschiffes „Sea Adventurer“ unterzeichnet.
So sollen unter anderem die beiden bisherigen MAN-Hauptmotoren und Getriebe ausgetauscht werden. Die Kabinenkapazitäten werden von 117 auf 122 erhöht. Auch Renovierungsarbeiten in den Innenräumen und Bars sollen durchgeführt werden.
Die Baumaßnahmen sollen im April 2017 starten. Die Arbeiten in der Konstruktions- und Konstruktionsabteilung bei der Werft südlich von Ålesund sind angelaufen, teilte Ulstein mit. Bis Mitte Juni 2017 sollen die Arbeiten insgesamt abgeschlossen sein.
Die „Sea Adventurer“ (IMO 7391422) ist ein eisverstärktes, mit Stabilisatoren ausgerüstetes, hochseetaugliches Kreuzfahrtschiff, das es erlaubt, abseits der normalen Routen zu navigieren. Daher ist es für Fahrten in polaren Gewässern geeignet und kommt vornehmlich für den amerikanischen Reiseveranstalter Quark Expeditions in Arktis und Antarktis zum Einsatz. Am 20. Juni ist dann die erste Reise nach dem Umbau in Richtung Spitzbergen vorgesehen.
Gebaut wurde die „Sea Adventurer“ 1975 als „Alia Tarasova“ bei der Brodogradiliste Werft im heutigen Kroatien. Von 1997 bis 2012 verkehrte sie als „Clipper Adventure“ für den amerikanischen Veranstalter Clipper, der das Schiff 1998 bei der Fredericia Skibsværft im dänischen Fredericia umfangreich renovieren ließ. 2012 wurde das Expeditionsschiff an den jetzigen Besitzer Adventures Partner verkauft und in „Sea Adventurer“ umbenannt. Schiffsmanager ist die in Miami ansässige Gesellschaft Fleetpro.
Die „Sea Adventurer“ entstand im Rahmen einer Serie von vier baugleichen Kreuzfahrtschiffen, die zwischen 1975 und 1977 für die damals sowjetische Murmansk Shipping gebaut wurden. Zu dieser Serie gehörte auch die vor Jahren spurlos im Atlantik verschwundene „Lyubov Orlova“. Das Kreuzfahrtschiff war 2013 in die Schlagzeilen geraten, als kanadische Behörden es wegen eines Rechtsstreits in einem Hafen festhielten. Nachdem es ein iranischer Geschäftsmann erworben hatte, um es in der Dominikanischen Republik verschrotten zu lassen, riss die Schlepptrosse bei hohem Wellengang vor der Küste Kanadas. Danach driftete das Schiff in Richtung Westen auf dem offenen Atlantik und ist vermutlich dort auf einer unbekannten Position gesunken.
Die Ulstein Verft AS gehört zur Ulstein Group ASA, die sich in Familienbesitz befindet. Seit der Unternehmensgründung im Jahr 1917 wurden bislang rund 300 Schiffe gebaut. Die Werft verfügt über ein Patent auf die dort entwickelte Bugform „Ulstein X-Bow“. Nach dem dramatischen Auftragseinbruch zum Bau von Offshore-Supply-Schiffen in den vergangenen Monaten, dem bisherigen Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens, versucht Ulstein ebenso wie andere norwegische Werftbetriebe wie Vard und Kleven, verstärkt Aufträge im Kreuzfahrtsegment zu akquirieren. fab/CE