Volle Docks und Kais bei EWD in Emden

Über eine besonders gute Auslastung berichtet derzeit die Emder Werft und Dock GmbH (EWD). Während die Neubauwerften von Kreuzfahrtschiffen derzeit sorgenvoll in die Zukunft blicken, ist den unter dem Markennamen Emden Dockyard operierenden Schiffbauern der Einstieg in den Reparaturmarkt der „weißen Flotte“ gelungen.

Nach Angaben des Geschäftsführers Niels Rehbock konnten kurzfristig die Kreuzfahrtschiffe „Amera“ und „Albatros“ des Bonner Reiseveranstalters Phoenix-Reisen für einen Werftaufenthalt akquiriert werden. Beide Einheiten sind wegen der Covid-19-Pandemie aus dem Markt genommen worden, diese Zeit nutzt Phoenix-Reisen jetzt für Wartungsarbeiten.

Die „Amera“ hatte vor rund einer Woche, aus Brasilien kommend, mit rund 560 Passagieren und 420 Crewmitgliedern zunächst für die Ausschiffung in Bremerhaven festgemacht. Jetzt befindet sich nur noch eine Rumpfbesatzung an Bord. Die „Albatros“ kam kurz nach der „Amera“ ebenfalls nach einer Stippvisite in Bremerhaven zur Abgabe der noch an Bord befindlichen 370 Passagiere nach Emden an die Werft. Der genaue Umfang der anstehenden Arbeiten steht noch nicht fest und wird individuell für jedes Schiff entschieden.

Nun sorgt zusätzlich ein Trio von Forschungsschiffen für Hochbetrieb auf der Werft. Auch sie hat das Corona-Virus ausgebremst, die geplanten Expeditionsreisen wurden abgesagt. Seit einigen Tagen liegen die „Meteor“, und die „Maria S. Merian“ für vorgezogene Wartungsarbeiten in Emden, alle werden von der Leeraner Reederei Briese betreut. Für den 22. April erwarten die Schiffbauer von der Ems noch die 2015 von der Meyer-Werft gebaute „Sonne“. Schon seit dem vergangenen Jahr liegt zudem das Wehrforschungsschiff „Planet“ aus Eckernförde für eine Generalüberholung an der Werft, die voraussichtlich im Mai abgeschlossen sein wird.

Doch damit nicht genug: Wie Rehbock weiter mitteilt, werden derzeit noch das Emder Museumsfeuerschiff „Amrumbank“ und regelmäßig ein bis zwei Reparaturschiffe für Stahlbau- und allgemeine Wartungsarbeiten betreut. Da kam die planmäßige Ablieferung der Korvette „Braunschweig“ der Deutschen Marine gerade rechtzeitig, um wieder Platz im Werfthafen zu schaffen. Die „Braunschweig“ lag für 15 Monate bei Emden Dockyard und wurde in dieser Zeit umfangreich überholt.

„In der aktuellen Situation ist das weitläufige Werftareal ein großer Vorteil für uns“, betont Werftchef Rehbock. „Wir haben auf den Kaiflächen vor den Schiffen entsprechende Zäune gezogen, um die Zugänge kontrollieren zu können.“ So habe man quasi eigenständige Inseln im Hafen geschaffen, um so größtmögliche Vorsichtsmaßnahmen für den Gesundheitsschutz einhalten zu können.

Doch auch für weitere Schiffe habe man Platz, so Rehbock: „Für uns ist es wichtig, dass uns auch unsere treuen Kunden im Notfall jederzeit anlaufen und wir sie für laufende Reparaturen mit hoher Priorität und Qualität zuverlässig bedienen können.“

Um die Arbeit an der Vielzahl der Schiffe sicher durchführen zu können, hat EWD eigenständige Teams zusammengestellt und speziell in Sachen Gesundheitsschutz gebrieft. Sie arbeiten in kleinen Teams und in gebührendem Abstand voneinander.

Derzeit sind etwa 120 Mitarbeiter auf der Werft mit ihren rund 1800 Meter langen Reparaturpiers beschäftigt. Zwei Drittel der Kaiflächen werden von Kränen bedient. Werftchef Rehbock ist seit 2016 an Bord. Die Geschäftsführung übernahm er im Januar 2020 zunächst gemeinsam bis zu dessen Eintritt in den Ruhestand mit Dr. Christian Eckel. Rehbock bringt eine über 25-jährige Erfahrung im internationalen Energie- und Anlagenbau mit. Seit kurzem unterstützt die Werft in den Vertriebs- und Marketingaktivitäten zudem Max Kommorowski als Sales Director.

„Für uns ist die aktuelle Krise durch zusätzliche Aufträge eine Chance, die wir nutzen möchten“, so Rehbock. „Dafür ist es entsprechend wichtig, dass wir alle Vorkehrungen treffen, die gesundes Arbeiten möglich machen.“ Was den Werftchef besonders positiv stimmt, ist „das tolle ‚Wir-Gefühl‘, das wir gerade jetzt am Standort Emden spüren. Das reicht von der Stadtverwaltung über die Hafenbehörden bis hin zu unseren Zulieferern und Partnern und natürlich unseren eigenen Mitarbeitern und unserem Betriebsrat.“ bo

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