100 Jahre Industriehafen Bremen
Der Bremer Industriehafen feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Mit seinen über 3000 Beschäftigten ist er ein wichtiger Baustein des Hafen- und Logistikstandortes mit besonders hoher Wertschöpfung.
An seinen vielseitigen Terminals wird beinahe jede zweite Tonne Ladung umgeschlagen, die auf das Stadtgebiet entfällt. Nun jährt sich die Inbetriebnahme des Hafens zum 100. Mal. Am 22. Oktober soll das Ereignis gebührend gefeiert werden.
Im Jahre 1906 beginnen die Vorbereitungen für das damals bedeutendste Industrieprojekt der Hansestadt Bremen, die spätere Norddeutsche Hütte AG. Noch im selben Jahr beschließt der Bremer Senat einstimmig, unterhalb der im Jahr zuvor fertiggestellten Großwerft AG „Weser" im Stadtteil Gröpelingen einen ausgedehnten Industrie- und Handelshafen zu bauen. Am 2. November 1910 erreicht der erste Dampfer den Hafen: „Lulea" aus Lübeck mit Erz für die Norddeutsche Hütte.
Schon bald herrscht an den Kajen lebhaftes Treiben. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg wird Anfang 1919 für Louis Krages Holzhandel der Hafen E und 1924 auch der Hafen D ausgehoben. Damit ist der Bau des Industrie- und Handelshafens dann weitgehend abgeschlossen. Im Zweiten Weltkrieg wird er nahezu vollständig zerstört, aber ab 1946 bis Ende 1949 wieder aufgebaut. Über eine neue Spezialumschlagsanlage am Industriehafen wickelt Volkswagen schon bald den Großteil seiner Überseelieferungen ab. Um dem steigenden Bedarf an Kajenflächen für den Autoumschlag gerecht zu werden, entsteht an der Weserkaje der Kap-Horn-Hafen, der im Oktober 1965 in Betrieb genommen werden kann. Bis Mitte der 70er Jahre schlägt die Anker-Schiffahrts-Gesellschaft dort mehr als drei Millionen VW-Fahrzeuge um. Im Februar 1979 wird die Anlage durch die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft übernommen.
Der Industriehafen entwickelt sich zu einem bedeutenden Element der Bremer Wirtschaft. Ein Hafen auf einer Fläche von 390 Hektar, mit heute mehr als 50 Anrainern und einem Jahresumschlag von sechs Millionen Tonnen – rund die Hälfte des gesamten Güterumschlages in der Stadt. Seine Stärke liegt in der Vielfältigkeit: Stahl und Stahlerzeugnisse, Holz, Projektladung, Fahrzeug- und Anlagenteile gehören zum Portfolio ebenso wie Kohle, Koks, Bau- und Abfallstoffe, Steine, Fischmehl und Mineralöle. In den Bereichen Fischmehl und Stückgut hat Bremen seine Position als wichtiger Hafenstandort dank des Industriehafens halten können. Auch diverse Dienstleistungen, die über den reinen Güterumschlag hinausgehen, sind im Industriehafen präsent.