22 Tote bei Seeunfällen in 2009
Bei Unfällen auf deutschen Schiffen oder in deutschen Gewässern sind im vergangenen Jahr 22 Menschen ums Leben gekommen.
43 Menschen seien verletzt worden, heißt es in dem gestern in Hamburg veröffentlichten Jahresbericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU). Insgesamt wurden der BSU 137 Unfälle mit Berufsschiffen und Sportbooten gemeldet (2008: 122). Obwohl Sportboote nur an 43 Unfällen beteiligt waren, gab es dort mit 14 Toten die meisten Opfer. Das folgenschwerste Unglück war der Untergang der Segelyacht „Taube", bei dem im Januar 2009 sechs junge Segler vor der marokkanischen Atlantikküste ertranken.
Nach Ansicht der BSU-Experten werden in der Berufsschifffahrt und im Wassersport „elementare Sicherheitsgrundsätze allzu häufig vernachlässigt". Gleichwohl bewege sich die Gesamtunfallquote auf Schiffen unter deutscher Flagge sowie in den deutschen Gewässern „auf einem weiterhin erfreulich niedrigen Niveau".
In der Berufsschifffahrt führten zumeist klassische Arbeitsunfälle, etwa bei Ladungsarbeiten oder beim Hantieren mit Gangways und Leinen, zu tödlichen oder schweren Verletzungen. Die Unfallquote auf den 80 Fischereifahrzeugen lag dabei mit 13,75 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die auf den 624 Fahrzeugen der übrigen Berufsschifffahrt. Neben scheinbaren Routinetätigkeiten führten aber auch Besonderheiten in der Schifffahrt zu schweren Unfällen. Auf zwei Containerschiffen wurde im vergangenen Jahr jeweils ein Besatzungsmitglied tödlich verletzt, als sich die unter wenig Ladung fahrenden Frachter in schwerer See heftig zur Seite neigten. Eine Reihe weiterer Unfälle passierte auf Schiffen, die als Folge der globalen Wirtschaftskrise ohne Beschäftigung im Hafen lagen. Nach Ansicht der BSU wirft dies die Frage nach Mindestbesatzungen und besonderen Sicherheitsvorkehrungen für die auf Warteposition liegenden Auflieger auf.
In der Sportschifffahrt kam es zumeist zu Unfällen mit Toten oder Verletzten, weil das Boot kenterte oder Besatzungsmitglieder über Bord fielen. Weil es außerdem etliche Kollisionen zwischen Sportbooten und Berufsschiffen gab, rät die BSU Wassersportlern zu besonderer Aufmerksamkeit. Kleinfahrzeuge seien von der Brücke großer Schiffe häufig nur schwer zu erkennen.