439 Jahre Haft für Piraten

Immer mehr Piraten werden festgenommen. Bei der effektiven Strafverfolgung und Verurteilung gibt es dennoch nach wie vor Probleme. Foto: Atalanta
Zwei somalische Piraten sind am Dienstag in Spanien zu jeweils 439 Jahren Haft verurteilt worden. Gleichzeitig verurteilte sie ein Madrider Gericht, den 36 Besatzungsmitgliedern des von ihnen gekaperten Fischereischiffes „Alakrana“ eine Entschädigung von je 100.000 Euro zu zahlen.
Das Schiff war im Oktober 2009 entführt und erst nach 47 Tagen freigegeben worden, nachdem die spanische Regierung laut Medienberichten rund vier Millionen Dollar Lösegeld gezahlt haben soll. Die beiden Piraten waren von einem spanischen Kriegsschiff aufgegriffen worden, als sie die „Alakrana“ wenige Stunden nach dem Überfall in einem Motorboot verließen. Ähnlich wie beim Hamburger Piraten-Prozess um den Angriff auf die „Taipan“ hatte vor dem Verfahren eine Diskussion um das Alter des jüngeren der beiden Piraten für Aufsehen gesorgt – erst ein medizinisches Gutachten bescheinigte, dass der Mann mindestens 18 Jahre alt und damit straffähig sei.
Im Taipan-Prozess hat unterdessen der Verteidiger eines 28 Jahre alten Angeklagten Strafanzeige gegen einen Zeugen gestellt. Das teilte der Vorsitzende Richter in der Verhandlung gestern mit. Der Anwalt wirft dem niederländischen Marinesoldaten fahrlässige Tötung und Verstoß gegen die Geheimhaltungspflicht vor. Hintergrund war, dass der Soldat bei seiner Vernehmung vor dem Landgericht den 28-Jährigen als Informanten enttarnte. Er soll Hintergründe zur Piraterie in Somalia preisgegeben haben. Daraufhin sei nach Angaben des Verteidigers der Halbbruder des Angeklagten in dessen Heimatland erschossen worden.