Abu Dhabi Mar prüft noch
Die arabische Schiffbau-Gruppe Abu Dhabi Mar prüft nach wie vor die Geschäftszahlen der Hamburger Traditionswerft Blohm+Voss. Das sagte eine Sprecherin des Mutterkonzerns ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) am Montag in Hamburg.
Die «Financial Times Deutschland» (FTD) berichtete, dass der TKMS-Aufsichtsrat das Geschäft noch im Januar absegnen solle. Dazu wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Der Kaufpreis sei zwar noch nicht abschließend ausgehandelt, schreibt das Blatt. «Insider» gingen von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag aus. Im Oktober 2009 hatten TKMS und Abu Dhabi Mar eine Partnerschaft in Aussicht gestellt, 80 Prozent an den Blohm+Voss-Werften sollen an den Investor gehen. Ihm gehört schon die Rendsburger Nobiskrug-Werft.
Abu Dhabi Mar will zudem einen Korvettenauftrag und den Auftrag für eine Megajacht mitbringen. Daneben gibt es nach Informationen der Zeitung die Zusage, rund zehn Millionen Euro am Standort Hamburg zu investieren. ThyssenKrupp wollte sich nach Angaben des Blattes dazu nicht äußern, Abu Dhabi Mar war demnach nicht zu erreichen.
Laut «FTD» steht auch die Bremerhavener Lloyd-Werft vor dem Verkauf. Mit einem deutschen strategischen Investor aus der Branche gebe es schon sehr konkrete Gespräche, sagte Werftchef Werner Lüken. Es fehle aber noch eine Zusage für den Zeitpunkt, an dem sie einsteigen wollten oder könnten.
Der italienische Staatskonzern Fincantieri hatte Anfang 2006 für rund sieben Millionen Euro 21 Prozent der Anteile gekauft und sollte nach und nach die Mehrheit übernehmen. «Wir hatten große Pläne zusammen,» sagte Lüken. Jetzt will Fincantieri aussteigen. Auch die anderen Eigner, das Land Bremen und die Geschäftsführer, wollen ihre Beteiligung loswerden.
Die Krise im Schiffbau macht sich auch bei der Lloyd Werft bemerkbar. Drei Großaufträge im Wert von 330 Millionen Euro haben die Bremerhavener verloren bei Erlösen von rund 200 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Lüken will seine Werft mit Reparaturen über Wasser halten. Das Reparaturgeschäft sei vergleichsweise krisenfest und die Margen seien besser als bei den weltweit heiß umkämpften Neubestellungen.