Abu Dhabi Mar übernimmt Blohm+Voss

Der Verkauf der Hamburger Werft Blohm + Voss an den arabischen Konzern Abu Dhabi Mar wird in den nächsten Tagen weiter voranschreiten.

Für morgen und übermorgen sind entscheidende Aufsichtsratssitzungen anberaumt. In der vergangenen Woche hatten die Werftvorstände Herbert Aly und Reinhard Kuhlmann auf einer Betriebsversammlung die Beschäftigten der zum ThyssenKrupp-Konzern gehörenden Werft über den Verkauf informiert. Betroffen sind die Bereiche Neubau, Reparatur und Maschinenbau.

Abu Dhabi Mar (ADM) will wie berichtet zwei Aufträge für Überwasserkriegsschiffe im Wert von insgesamt 2,5 Milliarden Euro mitbringen. Außerdem wird der Konzern den zivilen Teil der U-Boot-Werft HDW in Kiel-Gaarden – ebenfalls eine Tochter von ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) – mit 180 Beschäftigten übernehmen.

Der Stahl- und Schiffbaukonzern treibt die Umstrukturierung seiner Werftsparte immer weiter voran. Auch der Verkauf von 75 Prozent Anteilen der Hellenic Shipyards (HSY) an Abu Dhabi Mar rückt immer näher. Wie das griechische Verteidigungsministerium jetzt bestätigte, konnte der Streit um die Übernahme von U-Booten des Typs 214 beigelegt werden, der einer Abgabe der Werft in Skaramangas bei Athen bisher noch im Wege stand.

Die Differenzen drehten sich zunächst um den Bau von vier U-Booten im Wert von 2,85 Milliarden Euro. Die Griechen hatten im Jahr 2000 fast 80 Prozent des Betrages im Voraus gezahlt. Später bemängelte die neue Regierung die Qualität des Prototyps. Auch Nachbesserungen konnten den Streit nicht beilegen. Der U-Boot-Typ wurde bei HDW in Kiel entwickelt, wo das erste Schiff „Papanikolis" noch immer liegt. TKMS will die Werft HSY zu einem symbolischen Preis von einem Euro verkaufen, sofern der neue Eigner alle Rest-Schulden aus dem U-Boot-Vertrag übernimmt.

Die jetzt ausgehandelte Lösung sieht vor, dass die Griechen die angeblich fehlerhafte „Papanikolis" nach Ausbesserungen doch übernehmen. Drei weitere U-Boote vom Typ 214 sollen laut dem Verteidigungsministerium fertig gestellt und an Griechenland geliefert werden. Statt der Modernisierung von drei alten U-Booten des Typs 209 soll die griechische Marine außerdem zwei zusätzliche 214er-U-Boote erhalten. Darauf hätten sich griechische Behördenvertreter, ThyssenKrupp sowie die ADM-Gruppe, die 75 Prozent der HSY kaufen will, geeinigt. Die Verträge sollen in dieser Woche unterzeichnet werden.

In Hamburg sind die Schiffbauer bei Blohm+Voss derweil unter anderem mit Arbeiten an der Megayacht „Octopus" beschäftigt. Das 127 Meter lange Schiff von Microsoft-Mitbegründer Paul Allen soll zwei Wochen im Reparaturdock liegen.

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