"Adler Dania"-Kapitän weist Vorwürfe zurück
Rund anderthalb Jahre nach einem Grenzzwischenfall in deutsch-polnischen Ostseegewässern hat der Kapitän des Ausflugsschiffes «Adler Dania» alle Vorwürfe der Nötigung und Freiheitsberaubung polnischer Zöllner zurückgewiesen. Er habe Zweifel an der Identität der zivil gekleideten polnischen Zöllner gehabt, zudem seien die Besatzung und Ladung des Schiffes gefährdet gewesen, sagte der 65-Jährige am Dienstag zu Beginn des Prozesses vor dem Amtsgericht Wolgast (Ostvorpommern). Er erneuerte seinerseits den Vorwurf, dass die Besatzung eines polnischen Grenzbootes mit scharfer Munition über das Ausflugsschiff geschossen habe.
Der Vorfall um das deutsche Ausflugsschiff hatte im Herbst 2006 sogar zu Reaktionen auf politischer Ebene geführt. Polnische Botschaft und Auswärtiges Amt hatten sich damals für eine rasche Klärung des Sachverhalts «im Geiste der gut nachbarschaftlichen deutsch-polnischen Beziehungen» ausgesprochen.
Das mit 45 Passagieren besetzte Schiff hatte am 17. Oktober 2006 kurz vor dem Anlegen im polnischen Swinemünde abgedreht, nachdem es an Bord des Schiffes zu einem Konflikt zwischen drei polnischen Zöllnern, die die Warenbestände im Bordshop inspizieren wollten, und der Schiffsleitung gekommen war. Die polnischen Grenzbehörden hatten darauf dem abdrehenden Schiff vorgeworfen, keine gültige Grenzabfertigung zu besitzen, worauf ein polnisches Grenzboot zur «Adler Dania» fuhr und vor dem Schiff kreuzte. Nach bisherigen Angaben der Polen war dann vom Grenzboot aus ein Signalschuss abgegeben worden, um das Schiff zu stoppen. «Vom Knall her waren es scharfe Schüsse», sagte dagegen der Angeklagte am Dienstag.