Ärger wegen Ausgleichsfläche für neuen JadeWeserPort

Die Halbinsel Butjadingen zwischen Weser und Jade ist ein beschauliches Stück Land. Im Sommer viele Urlauber, Krabbenkutter im kleinen Hafen von Fedderwardersiel, die Menschen nordisch-gelassen. Mit der Idylle könnte es bald vorbei sein.

Ein Ausgleichsprojekt für die Natureingriffe durch den neuen Tiefwasserhafen auf der anderen Seite der Jade, den JadeWeserPort, sorgt für mächtig Ärger in der Gemeinde. Ein 3,5 Meter hoher Vordeich rings um den 140 Hektar großen Langwarder Groden soll abgetragen werden, so dass die Nordsee die Wiesen zurückerobern kann.

Der Vertreter des Bürgermeisters von Butjadingen im Landkreis Wesermarsch, Bernd Rummel, blättert in der dicken Akte zum Thema, die bereits viele Jahre zurückreicht. Zuletzt eingeheftet ist ein Brief an den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister (CDU) mit der Bitte, das Vorhaben noch einmal zu überdenken.

Die gerade eingetroffene Antwort macht aber keine Hoffnung. "Die Landesregierung nehme unsere Sorgen ernst", liest Rummel aus dem Schreiben. Sie halte die Schleifung des Vordeichs aber für geeignet, die Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses zu erfüllen. Sollten die Bagger tatsächlich bald anrücken, könnte in Butjadingen ein handfester Aufstand losgehen, befürchtet Rummel.

Zu Protesten ist der Vorsitzende des Fördervereins Langwarder Groden, Dieter Brockhoff, entschlossen. Man versuche, das Wegbaggern noch mit Argumenten zu verhindern, sagt der Rentner, der selbst ein paar Hektar des Marschlands bewirtschaftet. "Aber wenn die das das nicht anders wollen, gibt es Wind von vorne."

Der Planfeststellungsbeschluss sieht vor, dass der 4,2 Kilometer lange Vordeich um den Groden vollständig abgebaggert wird, damit das Gelände von der Nordsee überspült werden kann und Salzwiesen entstehen. Der Förderverein lehnt das ab, weil damit die Sicherheit des Hauptdeiches gefährdet werde, im Nationalpark gebaggert werden müsse und eine wertvolle Landschaft aufgegeben werde.

Brockhoff schlägt als Alternative vor, das Entwässerungssiel des Grodens dauerhaft zu öffnen, so dass Seewasser Teile der Fläche überspülen könnte. Nur bei Sturmflut solle das Tor geschlossen werden, um Erosion zu vermeiden. Ein Vorschlag, den Wolfgang Meiners von der Umweltschutzorganisation BUND unterstützt: "Dann wird sich nach einigen Wochen erweisen, wie viel Salzwasser in den Groden hineinkommt."

Der Justiziar der JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft, Hans-Henning Pötter, geht davon aus, dass die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen können. Am Abbau des Vordeichs hat er keinen Zweifel. "Dazu sind wir rechtlich verpflichtet." Schließlich nehme der Hafen in diesem Jahr seinen Betrieb auf. Pötter sagt aber auch: "Ich kann verstehen, dass Menschen vor Ort das nicht gut finden."

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