AIDA bestellt zwei Kreuzfahrtschiffe in Japan
Die Rostocker Reederei AIDA Cruises bestellt zwei neue Kreuzfahrtschiffe bei einer japanischen Werft. Nach sieben Aufträgen für die Meyer Werft in Papenburg werden die beiden 3250-Betten-Neubauten bei Mitsubishi Heavy Industries entstehen. Wie AIDA gestern mitteilte, wurde eine entsprechende Vereinbarung mit der Werft getroffen, die wie üblich unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen steht. Den Angaben zufolge beträgt der Preis für jeden der mit 125 000 BRZ vermessenen Kreuzliner rund 455 Millionen Euro. Sie werden die größten Schiffe der AIDA-Flotte sein und sollen 2015 und 2016 abgeliefert werden. Derzeit fahren acht AIDA-Schiffe auf den Weltmeeren.
Die letzten fünf wurden bei der Meyer Werft gefertigt. Das erste war eine finnische Produktion, die beiden anderen kamen von der damaligen Aker-Werft in Wismar. Zwei weitere AIDA-Neubauten entstehen aktuell bei Meyer. Nach Worten von AIDA-Sprecher Markus Wohsmann ist die Reederei sehr zufrieden mit der Arbeit der Niedersachsen, auch wenn der jetzige Auftrag nach Japan vergeben wurde. In Papenburg wurde die Entscheidung von AIDA mit Bedauern aufgenommen. „Das ist schade. Wir haben mitgeboten, aber Mitsubishis Preise waren deutlich andere als die der europäischen Konkurrenz“, sagte Werftsprecher Peter Hackmann.
Scharfe Kritik kam vom Verband für Schiffbau und Meerestechnik: „Es stört uns sehr, dass AIDA einen Preis vereinbart hat, der jenseits von Gut und Böse ist“, sagte Geschäftsführer Werner Lundt. Dafür könne man in Deutschland nicht einmal das Material einkaufen. Lundt schloss daraus, dass die Japaner im Cruise-Segment Fuß fassen wollen. Es habe schon zuvor die Befürchtung gegeben, dass sie wegen der schwachen Nachfrage nach Standardschiffen dort „wildern“ wollen. „Uns tut es besonders leid, dass eine deutsche Reederei den Dammbruch mitrealisiert“, so Lundt. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel zeigte sich erfreut über den AIDA-Auftrag: „Die Reederei als wichtiger Arbeitgeber stärkt damit den Standort Rostock.“
Nach Worten von AIDA-Chef Michael Thamm werden die Neubauten vor allem bei der Umweltfreundlichkeit neue Maßstäbe setzen. Mitsubishi habe bereits 2004 zwei Kreuzliner für eine Tochter der Carnival Corporation, der US-Muttergesellschaft von AIDA, gebaut: „Sapphire Princess“ und „Diamond Princess“. Neben den AIDA-Schiffen hat Carnival außerdem ein 3700-Betten-Kreuzfahrtschiff für seine Tochter Costa Crociere bei Fincantieri in Italien bestellt. Auch für Costa wird es das bislang größte Schiff sein. Damit werden für den Konzern aktuell zehn neue Kreuzliner gebaut.