Aufschwung für Gastanker-Bau?

Die Folgen der Tsunami- und Atomkatastrophe in Japan für die Schifffahrt sind noch nicht absehbar. Möglich ist etwa eine verstärkte Nachfrage nach Flüssiggastransporten für die an Attraktivität gewinnende nicht-atomare Energieversorgung.
In einem solchen Fall wären auch mehr LNG-Tanker nötig, um dieser Nachfrage entsprechen zu können. Die Folge wäre eine starke Auftragssteigerung für die Werftindus­trie. „Die Katas­trophe in Japan könnte wirtschaftlich betrachtet für die Schiffbauer ein einschneidendes Ereignis sein“, sagte Sokje Lee, Schifffahrtsexperte der koreanischen Investmentgesellschaft Mirae Asset, am Mittwoch. In den vergangenen drei Jahren seien weltweit lediglich zehn LNG-Tanker-Neubauten bestellt worden. Dabei sei die Flotte bereits heute nicht sonderlich groß, so Lee weiter. Aktuell stehen demnach 26 LNG-Tanker im Orderbuch. Von einem Neubau-Boom würden wohl vor allem die großen Werften in Südkorea profitieren. Laut Lee haben sie seit 2000 einen Marktanteil von 90 Prozent in dieser Sparte.
Haakon Haland, Fondsmanager beim Plenum Maritime Fund der deutschen Altum Capital GmbH, vermutet einen positiven Trend in der LNG-Schifffahrt: „Diverse Raffinerien wurden während des Erdbebens beschädigt. Aufgrund der fehlenden Kapazitäten werden aber vermehrt veredelte Endprodukte oder verflüssigtes Erdgas als alternative Energiequelle angeliefert werden müssen.“ Das wiederum könne sich positiv auf die LNG-Tankschifffahrt auswirken.
Ob die Ölindustrie in Japan  aber tatsächlich so schwer von dem Unglück getroffen wurde, ist noch nicht klar. Der Energiekonzern ExxonMobil etwa hat sein Ölterminal in der betroffenen Region mittlerweile wieder geöffnet. Auch Schiffe der Konkurrenz dürften dort die für die Menschen so wichtigen Ladungen löschen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Man arbeite mit der Branche geschlossen daran, so schnell wie möglich jede Art von Brennstoff in die Krisengebiete zu schaffen, hieß es.

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