Auszeichnung für "Cap Anamur"-Kapitän

Für seine „außerordentliche Zivilcourage" wird Stefan Schmidt, ehemaliger Kapitän des Flüchtlingsschiffes „Cap Anamur", mit der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2009 ausgezeichnet.

Die Verleihung findet am 13. Dezember im Berliner Haus der Kulturen der Welt statt, teilte die Internationale Liga für Menschenrechte am Wochenende in Berlin mit. Stefan Schmidt habe „einen besonderen Beitrag zur Verwirklichung der Menschenrechte in Deutschland und der Europäischen Union geleistet".

Schmidt hatte als Kapitän der „Cap Anamur" vor fünf Jahren 37 Menschen, die auf dem Fluchtweg nach Europa vor der italienischen Küste in Seenot geraten waren, aus einem überfüllten Schlauchboot gerettet und aufgenommen. Die Bootsflüchtlinge durften erst nach einer dreiwöchigen Irrfahrt durchs Mittelmeer in Sizilien an Land gehen. Die italienischen Behörden vertraten damals den Standpunkt, die Flüchtlinge hätten in Malta an Land gehen müssen, da sie in maltesischen Gewässern aufgegriffen worden seien.

Für seine „Tat" musste sich Schmidt zusammen mit Elias Bierdel, Chef der Hilfsorganisation Cap Anamur, seit November 2006 vor einem italienischen Gericht wegen Beihilfe zur illegalen Einreise verantworten. Ihnen drohten vier Jahre Haft und eine Geldstrafe von 400 000 Euro. Erst im Oktober 2009 wurden sie freigesprochen. Die undotierte Ossietzky-Medaille wird seit 1962 verliehen. Der Preis geht auf den Publizisten und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky (1889-1938) zurück.

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