Beluga holt Investor ins Boot

Die Bremer Reederei Beluga Shipping nimmt für die Finanzierung neuer Schiffe den US-Finanzinvestor Oaktree Capital Management an Bord.

Das berichtet der „Weser-Kurier" in seiner gestrigen Ausgabe. Demnach investiere das US-Unternehmen einen dreistelligen Millionenbetrag bei dem Weltmarktführer im Schwergut- und Projektgeschäft. Im Gegenzug erhält Oaktree Capital einen Minderheitsanteil an der Beluga-Flotte mit derzeit 69 Schiffen.

„Während andere nach der Krise noch ihre Wunden lecken, greifen wir an", sagte Beluga-Chef Niels Stolberg der Zeitung. Die Bremer Reederei plant die Anschaffung von vier weiteren Schwergutschiffen, zwei Kabellegern und zwei Offshore-Versorgern für große Pipeline- Projekte. Die Aufträge für vier Errichterschiffe von Offshore-Windanlagen für rund 200 Millionen Euro pro Einheit sollen in wenigen Wochen erteilt werden. Nicht mehr im Rennen sind laut der Zeitung die Nordic Yards in Wismar und Warnemünde, und die Sietas Werft in Hamburg-Neuenfelde, mit der noch bis vor wenigen Tagen verhandelt worden sei. In beiden Fällen habe keine Einigung über Preis und Finanzierungsmodalitäten erzielt werden können, hieß es. Stattdessen werde das erste Fahrzeug dieser Serie auf der Crist Werft im polnischen Danzig gebaut. Weitere Aufträge könnten nach China gehen.

Das Investitionsvolumen für alle Schiffe, die ab 2012 in Dienst gestellt werden sollen, liege bei mehreren hundert Millionen Euro, wie Stolberg berichtete. Solche Summen seien nicht von Beluga allein aufzubringen, und in Krisen- und Nachkrisenzeiten sei es schwer geworden, fremdes Kapital aufzutreiben, so Stolberg weiter.

Die Banken seien für neue Schiffsprojekte kaum noch zu gewinnen und das lange erfolgreiche KG-Modell, bei dem deutsche Privatanleger über Beteiligungsfonds das Eigenkapital für Schiffe finanziert haben, sei nicht nur zum Erliegen gekommen, „es ist praktisch tot", so der Beluga-Chef.

Diese Finanzierungsschwierigkeiten solle die neue Partnerschaft mit Oaktree lösen. Der US-Investor verwaltet Anlagevermögen in Höhe von 76 Milliarden Dollar. Mit Hilfe von Oaktree will Stolberg vor allem eines: Als erster Reeder mit den dringend benötigten Spezialschiffen am Markt sein und die guten Anfangsraten einstreichen.

Dass er dafür Anteile von Beluga aus der Hand geben muss, stört ihn nicht. Und dass Oaktree zu den oft gescholtenen „Heuschrecken" gehört, die mit Vorliebe Risikokapital einsetzen, ebenfalls nicht.

In der kommenden Woche soll die geschäftliche Partnerschaft von Oaktree Capital Management und Beluga Shipping offiziell besiegelt werden. Dann könnten die ersten neuen Spezialschiffe zügig bestellt werden. Mit den Investitionen soll der Bereich Offshore-Windenergie bei Beluga mittelfristig zum zweiten Standbein neben dem attraktiven Nischenmarkt Projekt- und Schwergutschifffahrt entwickelt werden.

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