Bericht entlastet Kapitän der "Gorch Fock"
Der Ermittlungsbericht zu den Vorfällen auf der „Gorch Fock" soll angeblich den suspendierten Kapitän Norbert Schatz entlasten. Nach einer gestrigen Meldung der „Financial Times Deutschland", die aus dem Bericht zitiert, haben sich die Vorwürfe „zum großen Teil als nicht haltbar" erwiesen.
„Soweit Vorwürfe in Teilen bestätigt werden konnten, besaßen diese hingegen bei weitem nicht die Qualität, die ihnen ursprünglich beigemessen worden ist", heißt es in dem 98-seitigen Dokument. Die Beschwerden von Offiziersanwärtern über unzumutbaren Drill nach dem tödlichen Unfall einer 25-jährigen Kadettin im November bewerten die Ermittler als „Einzeläußerungen". Im Untersuchungsbericht widerspricht die Kommission vor allem dem Kernvorwurf mehrerer Kadetten, sie seien nach dem tödlichen Sturz von ihren Ausbildern genötigt worden, wieder in die Segel zu klettern. Dass die Ausbilder nach dem Unfall „unangemessen massiven Druck" zum Aufentern ausgeübt hätten, könne nicht bestätigt werden. Ausdrücklich nimmt die Kommission Schatz und dessen Verhalten in Schutz. Als die Ausbildung wieder aufgenommen wurde, habe der Kapitän klargestellt, dass das Aufentern ab sofort freiwillig sei. Nach Angaben der Ermittler haben die Untersuchungen darüber hinaus keine Anhaltspunkte für systematischen Alkoholmissbrauch an Bord, sexuelle Exzesse oder herabwürdigendes Verhalten der Stammbesetzung ergeben. Im Bericht ist von „nicht zu akzeptierenden Einzelfällen" die Rede, denen aber „konsequent nachgegangen wurde".
Kritik üben sie allerdings unter anderem an Fehlentwicklungen durch die Ausbildung „inoffizieller Strukturen". Die Präsenz und die Dienstaufsicht der Offiziere müssten sichtbarer werden, um dem Eindruck der Offiziersanwärter entgegenzuwirken, dass sich das Schiff in der Hand der Unteroffiziere befinde.