Besatzung ist wieder frei
Im mysteriösen Fall der „Arctic Sea" ist ein Teil der russischen Besatzung am Wochenende nach zweiwöchigem Verhör durch den Geheimdienst freigelassen worden. Nach Beendigung der Entführung waren die Seeleute zunächst festgehalten worden, um eine mögliche Komplizenschaft mit den Verdächtigen zu klären. Die russische Justiz hatte in der letzten Woche Anklage gegen die mutmaßlichen Piraten erhoben. Die Angehörigen der Crew hatten die Behörden scharf kritisiert, weil sie in den vergangenen Wochen keinerlei Kontakt mit der Besatzung aufnehmen konnten.
Unklar war zunächst, ob alle Seeleute freigelassen wurden oder einige von ihnen noch festgehalten werden. Der Kapitän und drei weitere Seemänner befinden sich dem Vernehmen nach zudem weiter auf dem Schiff, das die russische Marine derzeit nach Novorossiysk schleppt. Dort soll weiter geprüft werden, ob der Frachter Waffen geladen hat. Laut russischen Medien soll das Schiff aber zuvor einen algerischen Hafen anlaufen, da das Holz ursprünglich für dieses Land bestimmt war. Eine Bestätigung gab es nicht.
Die mutmaßlichen Entführer beteuern weiter ihre Unschuld und beharren darauf, Umweltschützer zu sein, die in Seenot von der „Arctic Sea" aufgenommen und dann vom Kapitän festgehalten wurden. Wie zuletzt bekannt wurde, hatte dieser sich bereits bei der Befreiung des Schiffes verdächtig gemacht, als er zunächst angab, die „Arctic Sea" sei ein nordkoreanisches Schiff und habe Holz für Sierra Leone geladen.