"Brandenburg" stoppt Piratenboot
Beim Anti-Piraten-Einsatz der Deutschen Marine im Golf von Aden ist gestern ein mutmaßlicher Seeräuber getötet worden. Die Bundeswehr-Fregatte «Brandenburg» habe am frühen Morgen versucht, ein mit fünf bewaffneten Insassen besetztes Schnellboot zu überprüfen, teilte das Einsatzführungskommandos in Potsdam mit. Die Männer hätten aber auch nach einem «Schuss vor den Bug» nicht stoppen wollen, berichtete ein Sprecher.
Daraufhin habe der Kommandeur der EU-Mission «Atalanta» die Erlaubnis zum Anwenden von «manövrierunfähig machendem Beschuss» erteilt, hieß es in einer Mitteilung. Bei der Schussabgabe sei ein Insasse des Schnellboots schwer verletzt worden. Obwohl der Mann sofort medizinisch versorgt worden sei, erlag er seinen Verletzungen.
Es sei noch unklar, ob der Verdächtige von einem Querschläger oder direkt von einem Schuss getroffen worden sei, sagte der Sprecher. Auch zur Identität des Mannes konnte er keine Angaben machen. Nach den Schüssen der Bundeswehr hätten die Piraten Waffen und eine Enterleiter über Bord geworfen. Die Verdächtigen seien anschließend zur Überprüfung an Bord der Fregatte gebracht worden.
Was mit ihnen weiter geschehe, müsse die Bundesregierung entscheiden. Dafür ist eine Kommission von Vertretern der Ministerien für Inneres, Außen, Justiz und Verteidigung zuständig. Deutschland hat bereits mehrfach somalische Piraten zur Strafverfolgung an Kenia überstellt. Das Überstellungs-Verfahren gilt als rechtlich höchst kompliziert, da unter anderem geklärt werden muss, inwieweit deutsche Rechtsgüter betroffen sind. An der EU- Mission «Atalanta» zum Kampf gegen Piraten am Horn von Afrika beteiligt sich Deutschland mit maximal 1400 Soldaten und den Fregatten «Bremen», «Karlsruhe» und «Brandenburg».