Carolinensieler Museum erinnert an Blütezeit als Handelshafen
Schiffstransporte zu den Häfen Europas und die Versorgung der Inseln haben die ostfriesische Hafenstadt Carolinensiel (Kreis Wittmund) vor 150 Jahren zum bedeutenden Handelsplatz gemacht. An diese Blütezeit erinnert die am Samstag eröffnete Ausstellung "Carolinensiel - Das Tor zur Welt" im Sielhafenmuseum. Das Drehbuch dafür lieferte ein Buch der Kapitänstochter Marie Ulfers (1888-1960). Sie hatte die Erzählungen ihrer Eltern und der gesamten Schifferverwandtschaft in ihrem Roman "Windiger Siel" gesammelt.
Diese Aufzeichnungen seien wissenschaftlich ausgewertet worden, sagte Museumsleiterin Heike Ritter-Eden. Dazu passende Exponate aus mehreren Museen zeigten die Einflüsse dieser Blütezeit auf Alltag, Haushalte und Kleidung der Schiffer und Kapitänsfamilien.
Carolinensiel war um 1870 der größte Sielhafens im nördlichen Ostfriesland. "Er galt neben den Seehäfen Emden und Bremerhaven als das Tor zur Welt in der Region", sagte Ritter-Eden. Das Hauptgeschäft der Schifferfamilien war die europaweite Bedarfs- oder Trampschifffahrt. Die Kapitänsfamilien waren oft Eigentümer und Reeder der Schiffe. In ihren Häusern fanden sich Statussymbole ihres Berufsstandes, von der standesgemäßen Kleidung und Schmuck über Wohnausstattung und Souvenirs bis hin zur Schiffsausrüstung.
Mit der schwindenden Bedeutung der Handelsschifffahrt auf Frachtseglern ging die Bedeutung des Sielhafens Carolinensiel bereits um 1900 stark zurück. Ersatz boten der aufkommende Tourismus und die Fischerei. (lni/pk)