Chancen auf Staatshilfen steigen

Die angeschlagene Reederei Hapag-Lloyd kann sich Hoffnungen auf beachtliche Staatshilfen machen.

Nach Angaben aus Regierungskreisen soll noch in diesem Monat über die Genehmigung der beantragten Bürgschaft über 1,2 Milliarden Euro entschieden werden. „Die Gespräche sind auf gutem Weg", sagte ein mit der Angelegenheit befasster Regierungsvertreter. Der Lenkungsausschuss, der letztlich über die Bürgschaft entscheide, solle am 28. September zusammentreten. Es gebe zwar noch einige Themen, die diskutiert werden müssten, aber daran werde es vermutlich kaum scheitern, hieß es.

Auch von Seiten der EU-Kommission erwarte man keine großen Schwierigkeiten: „Diese Flanke ist ziemlich dicht." Damit widersprach der Regierungsvertreter einem Bericht, wonach EU-Auflagen die Bürgschaft verhindern würden. Gestern sollte sich den Angaben zufolge der Lenkungsrat, ein Expertengremium, mit dem Thema befassen. Dies ist bei Großbürgschaften vorgesehen, bevor der Lenkungsausschuss dann eine Woche später endgültig entscheiden soll. Das ist auch für den TUI-Konzern wichtig, der noch 43 Prozent an seiner früheren Tochter hält.

Die Lage bei dem Unternehmen ist im Auftrag der Regierung bereits von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PWC unter die Lupe genommen worden. Deren Experten kommen zum Schluss, dass die Reederei zwar schwer angeschlagen sei, aber eine realistische Chance habe, bei dem sich abzeichnenden Wirtschaftsaufschwung wieder aus der Krise herauszukommen. Hapag-Lloyd war durch den Einbruch des Welthandels im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise in Schieflage geraten. Nach Angaben aus Finanzkreisen wird in diesem Jahr wohl ein Verlust von voraussichtlich 900 Millionen Dollar anfallen, im kommenden Jahr von 500 Millionen Euro. Daher will Hapag-Lloyd bis 900 Millionen Euro jährlich einsparen. Die Anteilseigner gewähren Hapag-Lloyd eine rund 900 Millionen Euro schwere Kapitalerhöhung – auch als Vorleistung für die beantragte Staatsbürgschaft. Von politischer Seite hatte Hapag-Lloyd bereits Unterstützung erhalten. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hatte sich für die Bürgschaft ausgesprochen. Sein Ministerium ist aber an dem Genehmigungsverfahren nicht beteiligt.

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