Chancen für Zulieferer

Viele Zulieferer der krisengebeutelten deutschen Werften haben nach Einschätzung des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) Chancen, die Flaute zu überstehen.

„Natürlich wirkt sich die Krise auf die ganze Industrie aus und damit auch auf Lieferanten", sagte VSM-Chef Werner Lundt jetzt in einem Pressegespräch. Einen dauerhaften Abwärtssog halte er aber für wenig wahrscheinlich. Ein Problem in Mecklenburg-Vorpommern sei allerdings die hohe Abhängigkeit vieler Firmen von einzelnen Abnehmern. Unternehmen, die etwa umweltschonende Antriebe herstellten, seien auch über die Schiffbaukrise hinaus international wettbewerbsfähig, meinte Lundt.

„Einen Flächenbrand in der gesamten Branche sehe ich nicht." Die Insolvenz der Wadan-Werften in Wismar und Ros-tock-Warnemünde Anfang Juni sei „ein schwerer Schlag" gewesen: „Wadan ist seit Mitte 2008 der größte Schiffbauer, der diesen Schritt tut. Das bekümmert uns sehr." Nach Angaben von Insolvenzverwalter Marc Odebrecht hat die Werft inzwischen bei rund 180 Zulieferern offene Rechnungen über mindestens 90 Millionen Euro.

Die russisch-norwegisch-koreanische Eigentümerstruktur beim größten Schiffbauer Mecklenburg-Vorpommerns habe Versuche des Verbandes, neue Investoren zu vermitteln, nicht gerade erleichtert. Der VSM habe auch Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nicht von der Notwendigkeit weiterer Hilfen für die Branche über die Konjunkturpakete hinaus überzeugen können. „Dabei ist unsere Industrie anders. Schiffe werden zum Teil über 15 Jahre und länger finanziert."

Wegen der Fixierung auf wenige Großkunden seien Zulieferer in Mecklenburg-Vorpommern stärker bedroht als Unternehmen in anderen Bundesländern. „Wenn zehn Prozent der Produkte zu Wadan gehen, ist das nicht schlimm. Wenn es 30 Prozent sind, kann es dramatisch werden. Das Fatale ist, dass Werften und Zulieferer unter sich bleiben", so Lundt. Zudem hätten viele Lieferanten nicht rechtzeitig auf Hightech gesetzt.

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