Charterfahrten zum Leuchtturm Roter Sand

Die 1964 gebaute „Lev Taifun“ ist ansonsten in Nord- und Ostsee im Offshore-Einsatz , Foto: Fa. Innoven

In Zusammenarbeit mit der Firma Innoven Bremerhaven bietet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz in dieser Saison nun doch noch einige Sonderfahrten zum Leuchtturm Roter Sand an.
So wird die „Lev Taifun“ an fünf Wochenenden –von Juni bis August – Gäste zum Leuchtturm Roter Sand bringen. In diesem Jahr kann am Abend vor der Abfahrt sogar an Bord übernachtet werden.
Der rot-weiße Leuchtturm bietet die Möglichkeit zu einem nicht alltäglichen „Abenteuer-Urlaub“ inmitten der Wesermündung. In etwa 2,5 Stunden bringt der ehemalige Tonnenleger „Lev Taifun“ die maximal sechs Übernachtungs- und sechs Tagesgäste ab Bremerhaven zum Leuchtturm, begleitet von sachkundigen Betreuern. Da das Anlegen des Schiffes nur bei maximal ein Meter hoher See möglich ist, kann es sein, dass die Reise kurzfristig in Hinblick auf die Sicherheit der Gäste abgesagt werden muss.
Auf dem Leuchtturm erwarten die Besucher ein Schlafraum mit sechs Etagen-Kojenbetten, eine Küche, in der die Urlauber selbst kochen können, ein Waschraum mit Waschbecken und WC sowie der Wachraum und die Außenbalustrade. Alkohol und Rauchen sind auf dem Leuchtturm nicht gestattet.
Roter Sand ist das bekannteste maritime Wahrzeichen der deutschen Nordseeküste. Die Sandbank mit rotem Muschelkalk in der Außenweser unterhalb des Turms stand Pate für dessen Namen.
Der Leuchtturm wurde 1885 als erstes unmittelbar auf dem Meeresboden gegründetes Bauwerk fast 30 Seemeilen vor Bremerhaven errichtet. Der Einsatz einer Radarkette, welche die Navigation der Schiffe erleichterte, führte 1964 zur Außerdienststellung des Leuchtturms. Für die neue Technik war der Turm nicht geeignet und das Fundament sehr stark beschädigt.
Die Absicht der staatlichen Behörden, den Roten Sand dem Meer zu überlassen, löste jedoch eine große Protestwelle aus, so dass sich der Förderverein „Leuchtturm Roter Sand e.V.“ und viele begeisterte Bürger für seine Erhaltung einsetzten. Im Jahr 1987 konnte der Leuchtturm aus Mitteln des Bundes, des Landes Niedersachsen und des Fördervereins „Rettet den Leuchtturm Roter Sand e.V.“ gesichert werden. Mit einer spektakulären Aktion wurde eine Stahlmanschette über den 30 Meter hohen Turm gestülpt, auf den Meeresboden abgesenkt und mit Beton hinterfüllt, um dessen Fundament neue Stabilität zu verleihen.
Der Bund übertrug der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im gleichen Jahr den Leuchtturm und stellte das Kapital für die Errichtung einer treuhänderischen Stiftung zu dessen dauerhafter Erhaltung zur Verfügung. Rund 900 000 Euro sind seither aus Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, ihrer treuhänderischen „Stiftung Leuchtturm Roter Sand“ sowie aus dem Investitionsprogramm Nationale UNESCO-Welterbestätten/Weltnaturerbe Wattenmeer in die Sanierung und Restaurierung dieses einmaligen technischen Denkmals geflossen.
Am 31. Oktober 2010 verlieh die Bundesingenieurkammer Berlin dem 125-Jahre alten Bauwerk den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“. Der Leuchtturm Roter Sand ist das siebte Bauwerk, das mit diesem Titel geehrt
Im vergangenen Jahr übernahm erstmals die „Lev Taifun“ die sonst als Charterschiff für regenerative Energieprojekte eingesetzt wird, Fahrten zum Leuchtturm Roter Sand. Die Bezeichnung „Lev“ steht dabei für „lowest emission vessel“, also „geringster Emissionsausstoß“ und kennzeichnet den Anspruch des Unternehmens Innoven, die Schiffe so umweltfreundlich wie möglich zu betreiben.
Erbaut wurde die „Lev Taifun“ 1964 als Tonnenleger „Georg Repsold“ auf der Hitzler-Werft in Lauenburg an der Elbe. Im Jahr 2013 wurde das bei Lloyds klassifizierte Schiff von Innoven übernommen und komplett mitsamt der Brückenausstattung renoviert. In Nord- und Ostsee ist die „Lev Taifun“ seitdem als kleines Arbeits- oder Materialträgerschiff für Offshore-Windparks im Einsatz. CE/pk