Danziger Werft erhalten
Der frühere polnische Arbeiterführer Lech Walesa hat an die Politiker in Europa appelliert, die Danziger Werft als ein «Denkmal des Sieges» über den Kommunismus zu erhalten. Die Werft sei das erste Denkmal eines «klugen herrlichen Kampfes», sagte Walesa als Ehrengast des Kongresses der Europäischen Volkspartei (EVP) am Donnerstag in Warschau. Dieser Kampf habe erst das Denken an die Wiedervereinigung Deutschlands und Europas möglich gemacht, betonte der 65-Jährige. «Hat dieses Denkmal eine Unterstützung nicht verdient, um es für unsere Nachkommen zu erhalten?», fragte der Friedensnobelpreisträger von 1983. Ein Scheitern wäre eine Schande für ganz Europa, so Walesa.
Die polnischen Werften befinden sich in einer tiefen Krise. Die Standorte in Stettin und Gdynia sollen aufgelöst und verkauft werden. Die bereits privatisierte Danziger Werft hat auch mit gewaltigen Problemen zu kämpfen. Nach polnischen Presseberichten bewertete die Europäische Kommission den Umstrukturierungsplan des ukrainischen Eigentümers negativ. Vor dem Warschauer Palast für Kultur und Wissenschaft, wo die EU-Konservativen beraten, demonstrierten am Mittwoch mehrere hundert Werftarbeiter. Bei Zusammenstößen gab es Verletzte unter Polizisten und Demonstranten.
Walesa hatte 1967 als Elektriker die Arbeit an der damaligen Lenin-Werft in Danzig begonnen. Nach einer Streikwelle im August 1980 gründete er die erste unabhängige Gewerkschaft im Ostblock. Die Werft gilt als Ausgangspunkt der demokratischen Wende Polens.