Das Ende der „Seute Deern“

Die 1919 gebaute Bark liegt in einem Sandbett und soll dort fachgerecht zurückgebaut werden, Foto: Eckardt

Die früheren Masten wurden bereits demontiert und gesichert, Foto: Eckardt
Jetzt heißt es für immer Abschied nehmen: In Bremerhaven haben die Vorbereitungen für das Abwracken des ehemaligen Wahrzeichens der Stadt begonnen. Die 102 Jahre alte „Seute Deern“ wird eingehaust, um das Schiffswrack unter dieser Hülle von Schadstoffen zu befreien. Unter anderem sind die Farbschichten auf dem Rumpf mit Asbest belastet. Aber auch im Inneren des Schiffes gibt es Schadstoffe, die sicher entfernt werden müssen. Der Rückbau soll bis zum Sommer dauern und etwa drei Millionen Euro kosten. Dieses Geld bringen das Land Bremen und die Stadt Bremerhaven auf.
Die marode Bark, die zuletzt als Restaurant genutzt worden war, war 2019 nach einem Brand an Bord gesunken, wurde dann aufwendig mithilfe von aufblasbaren Hebekissen geborgen und liegt schon seit vergangenem Jahr eingebettet in Sand in einem Hafenbecken. Die Inneneinrichtung aus der Zeit des Restaurantbetriebs wurde längst ausgebaut.
Erst wenn die festgestellten Schadstoffe fachgerecht entfernt sind, soll voraussichtlich ab April der Schiffsrumpf selbst zerlegt werden und anschließend als letzte Maßnahme das aufgeschüttete Sandbett wieder zurückgebaut werden. Die Schadstoffe und die nicht mehr recycelbaren Baustoffe sollen deponiert werden.
Die Stadt Bremerhaven und das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) sollen trotz des Ärgers um die „Seute Deern“ wohl wieder einen Großsegler als Hingucker im Museumshafen bekommen. Dazu soll die 1888 als erster deutscher Großsegler mit einem Rumpf in Stahlbauweise, die „Najade“, nachgebaut werden. Sie war auf der Tecklenborg Werft in Bremerhaven gebaut worden.
Der Bund hat die finanzielle Förderung des lange Zeit umstrittenen Projekts, zu dem auch die Sanierung anderer Schiffe des DSM und eine neue Hafenkulisse gehören, zugesagt und bereits 46 Millionen Euro freigegeben.
Das 80 Meter lange Ausstellungsschiff soll nach einer groben Einschätzung der Bremerhavener Stadtverwaltung voraussichtlich 2023 in Dienst gestellt werden. Es wird allerdings nicht schwimmfähig nachgebaut. Die ursprüngliche „Najade“ wurde im Ersten Weltkrieg, damals unter norwegischer Flagge fahrend, von einem deutschen U-Boot zwischen den Orkney- und den Shetland-Inseln versenkt. Nun soll die Erinnerung an diese besondere Einheit in der Geschichte des Schiffbaus in Bremerhaven neu aufleben.
Einige Teile der „Seute Deern“, darunter die Masten, wurden derweil vorab vorsichtig demontiert und für die künftige Ausstellung im Rahmen des DSM aufbewahrt. tja