"Das schönste Schiff, das nie in See stechen wird"

Wenn der stürmische Applaus ein Maßstab sein kann, dann waren sich wohl die meisten der 2150 Zuhörer am Mittwochabend einig: Ja, das war alles richtig so, auf dem Kaispeicher, in Deutschlands Hafenmetropole, ist dann doch noch ein weltweit einmaliger Konzertsaal entstanden.
Und auch die Frage, die viele in den Wochen vor der Eröffnung umtrieb – wie wird der Saal klingen, wird sich die Musik zwischen Beton, Glas und Holz entfalten können? – hatte sich erledigt. Mehr als drei Stunden lang loteten das NDR-Elbphilharmonie-Orchester und die Solisten die Möglichkeiten der „Elphi“ aus. Mit Kompositionen von der Renaissance bis ins 21. Jahrhundert lieferte Chefdirigent Thomas Hengelbrock eine akustische Leistungsschau des Saales ab.
Schon vor dem eigentlichen Konzert, bei der offiziellen Eröffnungszeremonie mit Bundespräsident Joachim Gauck, hatte Hengelbrock sinfonische Kost geboten. Beethovens Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“, Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre zu „Ruy Blas“ und der vierte Satz von Johannes Brahms’ 2. Sinfonie ließen ahnen: Die Elbphilharmonie wird kein Problem mit leisen Tönen haben. Und auch der maritime Bezug kam zur Geltung: „Die Elbphilharmonie ist das schönste Schiff, das nie in See stechen wird“, sagte „Elphi“-Intendant Christoph Lieben-Seutter. pk