DB fordert Klarheit
Die Deutsche Bahn hat als frühere Miteigentümerin
der Fährreederei Scandlines Aufklärung in der Frage um den künftigen Standort des Unternehmens gefordert.
Vor zwei Jahren hatten die Bahn und das dänische Verkehrsministerium die Reederei für 1,56 Milliarden Euro an die Finanzinvestoren Allianz Capital Partners und 3i aus Großbritannien (je 40 Prozent) sowie die Deutsche Seereederei (DSR) in Ros-tock verkauft. Dabei waren umfangreiche Garantien für Standort und Beschäftigung vereinbart worden. Scandlines plant jetzt, die Verwaltung von Rostock nach Puttgarden auf Fehmarn zu verlegen, rund 70 Mitarbeiter sind davon betroffen. Gleichzeitig sollen 400 der insgesamt 2400 Stellen im Konzern abgebaut werden.
Nach Scandlines-Angaben laufen derzeit noch die Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretung und Unternehmensführung. Betriebsratschef Detlef Kobrow schätzt die Chance, Scandlines noch umzustimmen, als eher gering ein. Das Fährunternehmen schreibt wegen der internationalen Wirtschaftskrise und niedrigen Frachtaufkommens rote Zahlen. Nach dem Verkauf drückten 1,1 Milliarden Euro Schulden auf die Bilanz, im vergangenen Jahr mussten 71 Millionen Euro an Zinsen gezahlt werden. Dies entsprach mehr als der Hälfte des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 139 Millionen Euro.
In den vergangenen Wochen war Scandlines mehrfach von der Politik aufgefordert worden, die Entscheidung für Puttgarden zu überdenken. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte jüngst in Rostock: „Ich bin an der Seite derjenigen, die dafür kämpfen, dass der Standort in
Rostock bleibt".